• Media type: E-Book; Thesis
  • Title: Konzepte und Entscheidungshilfen zur Verbesserung der Eutergesundheit in der Trockenstehphase von Milchkühen in ökologisch wirtschaftenden Milchviehbetrieben
  • Contributor: Kiesner, Klemens Rochus [Author]; Krömker, Volker [Degree supervisor]
  • Published: Hannover: Tierärztliche Hochschule Hannover, 2017
  • Extent: 1 Online-Ressource (75 Seiten, 1.058 KB)
  • Language: German
  • Identifier:
  • Keywords: Tiergesundheit > Euterentzündung > Zitzenversiegler > Trockenstellen > Milchkuh
  • Origination:
  • University thesis: Dissertation, Tierärztliche Hochschule Hannover, 2017
  • Footnote: Zusammenfassungen in deutscher und englischer Sprache
  • Description: Die Eutergesundheitssituation auf einem Milchviehbetrieb wird durch die Heilungs- und Neuinfektionsrate während der Trockenstehphase maßgeblich beeinflusst. Die Anwendung eines antibiotischen Trockenstellers, um die Heilung bestehender, insbesondere subklinischer Infektionen zu fördern, ist ein wesentlicher Bestandteil des Trockenstellmanagements. Dieser Einsatz muss auf ökologischen Betrieben jedoch selektiv erfolgen. Weiterhin wird auch bei konventionellen Betrieben auf Grund der Resistenzproblematik zunehmend ein verminderter Einsatz von Antibiotika gefordert. Beim selektiven Trockenstellen ist die Identifikation zum Trockenstellen infizierter Tiere zwecks Behandlung entscheidend. Daneben gilt es bei nicht infizierten Tieren eine Neuinfektion während der Trockenstehphase zu verhindern. Dies lässt sich unter anderem mit dem Einsatz eines internen Zitzenversieglers erreichen. Die gängigen Präparate haben das Schwermetallsalz Bismuthsubnitrat als Hauptinhaltsstoff und sind daher speziell auf ökologischen Betrieben nicht vollends unumstritten. Das Ziel dieser Arbeit war die Verbesserung der Eutergesundheit auf ökologischen Betrieben während der Trockenstehphase durch die Entwicklung einer evidenzbasierten Entscheidungshilfe für den Einsatz antibiotischer Trockensteller und die Erprobung eines Bismuthsubnitrat-freien internen Zitzenversiegler Prototypen. Dafür wurden zwei Feldstudien auf ökologischen Betrieben durchgeführt. In der ersten Studie wurden von 250 trockenzustellenden Kühen auf fünf Betrieben Daten unter anderem zu der angewandten Trockenstelltherapie, dem Alter, den Zellzahlen in den Milchleistungsprüfungen und den Fällen klinischer Mastitiden während der Laktation, sowie der Milchmenge zum Trockenstellen erfasst. Weiterhin wurde ein Schalmtest bei jedem Tier zum Trockenstellen durchgeführt und anhand von Viertelanfangsgemelksproben der Infektionsstatus vor und nach der Trockenstehphase ermittelt. Die Auswertung ergab, dass eine Identifikation infizierter Tiere mit Hilfe des geometrischen Mittels der Zellzahlen der letzten drei Monate vor dem Trockenstellen möglich ist. Der optimale Grenzwert lag bei 100,000 somatischen Zellen/ml. Die Sensitivität dieser Selektionsmethode lag bei 70,5 % und die Spezifität bei 80,5 % bei einer Prävalenz von 85,6 % zum Trockenstellen. Sollten nur Infektionen, die nicht durch Minor Pathogens verursacht wurden, identifiziert werden, waren alle MLP Berichte der vorangegangenen Laktation der optimale Betrachtungszeitraum. Die zusätzliche Nutzung von Informationen über Fälle klinischer Mastitis, dem Alter des Tieres oder Schalmtestergebnissen führte zu einem geringen Anstieg der Sensitivität. Im Vergleich zu der unabhängig durchgeführten Selektion durch die Betriebsleiter zeigte die ermittelte Selektionsmethode eine höhere Sensitivität. Die Heilungswahrscheinlichkeit war assoziiert mit der Anwendung eines antibiotischen Trockenstellers, eines internen Zitzenversieglers sowie der Länge der Trockenstehphase. Die Heilungsrate lag bei 86,6 % mit und bei 59,2 % ohne antibiotischen Trockensteller. Die Neuinfektionsrate war assoziiert mit der Anwendung eines internen Zitzenversieglers und einer bestehenden Infektion mit Minor Pathogens zum Trockenstellen. Im Vergleich zur alleinigen antibiotischen Therapie war die Neuinfektionsrate bei ausschließlicher Anwendung eines Versieglers niedriger (61,5 % gegenüber 40,0 %). Kühe, die mit Minor Pathogens zum Trockenstellen infiziert waren, hatten ein geringeres Risiko einer Neuinfektion. In der zweiten Studie wurden bei 50 Küche von zwei Betrieben jeweils zwei Viertel mit dem Prototyp des Bismuthsubnitrat-freien internen Zitzenversieglers zum Trockenstellen behandelt, Viertelanfangsgemelksproben zu Beginn der Trockenstehphase und nach der Abkalbung entnommen und die Neuinfektionsrate mit den jeweils unbehandelten Vierteln verglichen. Die Studientiere hatten keinen Fall einer klinischen Mastitis in der vorangegangenen Laktation, sowie unter 200,000 somatische Zellen/ml in den letzten drei Monaten vor dem Trockenstellen. Die Neuinfektionsrate war bei behandelten und unbehandelten Vierteln gleich (12,6 %). Die meisten Neuinfektionen wurden durch Minor Pathogens verursacht. Viertel, die mit Minor Pathogens zum Trockenstellen infiziert waren, hatten ein 5,1-fach höheres Risiko für eine Neuinfektion. Die Feldstudie konnte keinen protektiven Effekt des Bismuthsubnitrat-freien internen Zitzenversieglers gegenüber Neuinfektionen zeigen. Die Ergebnisse dieser Arbeit liefern nützliche Information zur Trockenstelltherapie. Sie können als Grundlage für den effektiven Einsatz bestehender antibiotischer Trockenstellpräparate auf ökologischen Betrieben und die Entwicklung neuer Präparate im Bereich der internen Zitzenversiegler dienen. Die gewonnenen Erkenntnisse können auch auf konventionellen Betrieben für die Einführung eines selektiven Trockenstellverfahrens zwecks Minimierung des Antibiotikaeinsatzes genutzt werden.
  • Access State: Open Access