• Media type: E-Book; Thesis
  • Title: Einsatz virtueller Patienten und virtueller Probleme in den tiermedizinischen Grundlagenfächern : Möglichkeiten, Akzeptanz, Effektivität
  • Contributor: Kleinsorgen, Christin [Author]; Tipold, Andrea [Degree supervisor]; Ehlers, Jan P. [Degree supervisor]
  • Published: Hannover: Tierärztliche Hochschule Hannover, 2017
  • Extent: 1 Online-Ressource (124 Seiten, 8.584 KB)
  • Language: German
  • Identifier:
  • Keywords: Studium > Virtuelles Haustier > Patient > Diagnostik > Akzeptanz > Lernerfolgsmessung
  • Origination:
  • University thesis: Dissertation, Tierärztliche Hochschule Hannover, 2017
  • Footnote: Zusammenfassungen in deutscher und englischer Sprache
  • Description: Im Rahmen des EU-geförderten Projektes vetVIP (veterinary virtual patients) wurden an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) in Zusammenarbeit mit den veterinärmedizinischen Fakultäten der naturwissenschaftlichen Universität in Lublin sowie der Szent Istvan Universität in Budapest, gemeinsame Lehrinhalte der Grundlagenfächer Biochemie und Physiologie definiert und ausgewählte Themen in Form von virtuellen Fallbeispielen im Lern- und Autorensystem CASUS erstellt. Ziele dieser Arbeit waren nach gemeinsamer Erstellung der virtuellen Patienten zum einen die Untersuchung der Nutzung und Akzeptanz an den teilnehmenden drei veterinärmedizinischen Bildungsstätten, zum anderen sollte der Lernerfolg in Beziehung zur Fallnutzung an der TiHo erhoben werden. Insgesamt wurden 30 virtuelle Patienten, welche grundlegende Mechanismen oder komplexe Reaktionen im biochemischen oder physiologischen Kontext behandeln, unter Verwendung eines fiktiven Patientenspektrums mit klinischer Relevanz erstellt. Die ersten 15 virtuellen Patienten wurden, nach mehrstufiger Begutachtung durch die Projektpartner bezüglich Inhalt sowie technischen und didaktischen Aspekten, den Studierenden des zweiten Studienjahres an den drei teilnehmenden Standorten über das CASUS-System zur Verfügung gestellt. Die Nutzung der virtuellen Patienten durch Studierende wurde automatisch durch die integrierte Statistiksoftware des CASUS-Systems erfasst. Eine Evaluation erfolgte sowohl auf Seiten der Studierenden durch eine freiwillige Online-Befragung, als auch auf Seiten der Fallautoren und Begutachter mittels eines leitfadengestützten Fokusgruppeninterviews gefolgt von einer Online-Befragung. Weiterführend wurde vor und nach Exposition mit den virtuellen Patienten fakultativ ein identischer Wissenstest durchgeführt. Außerdem wurde am Standort Hannover die Fallnutzung mit den Examensergebnissen im Fach Biochemie über den Zeitraum von drei Jahren korreliert. Insgesamt wurden 795 Studierende an den teilnehmenden Standorten zur freiwilligen Nutzung der virtuellen Patienten als ergänzendes Lehrmaterial eingeladen. In Hannover haben 74,3% des Semesters die Patientenfälle genutzt, in Lublin 75,9% und in Budapest 1%. Die Geschlechterverteilung entspricht mit im Durchschnitt 83% weiblichen und 17% männlichen Teilnehmenden der typischen Verteilung des gesamten Studienganges. Von 363 Nutzern wurden 3458 gestartete Fallsitzungen im CASUS-System registriert, mit einer durchschnittlichen Bearbeitungszeit von 34 Minuten. Zeitpunkt der intensivsten Nutzung erfolgt etwa eine Woche vor der Examensprüfung im Fach Biochemie. Die virtuellen Patienten wurden zum einen vermehrt in der jeweiligen Muttersprache, in welche ebenfalls die Prüfung stattfindet, bearbeitet. Zum anderen wurden die am eigenen Standort erstellten Fallbeispiele von den Studierenden des jeweiligen Standortes bevorzugt. An der freiwilligen Evaluation haben 36% der eingeladenen Studierenden teilgenommen. Studierende stimmten zu, dass sie durch die Bearbeitung der Fallpatienten sowohl die Relevanz von Kenntnissen in den Grundlagenfächern besser verstehen, als auch den förderlichen Zusammenhang zur Entwicklung von klinisch-diagnostischem Denken erkennen können. Von Seiten der Fallautoren und Begutachter wurde eingeschätzt, dass sie für die Fallerstellung etwa 30 Arbeitsstunden im Zeitraum von vier bis fünf Wochen benötigt haben. Im Durchschnitt wurde bewertet, dass der Arbeitsaufwand für die Erstellung ab einer Nutzungsrate von etwa 50% der Studierenden gebührend wertgeschätzt wird. In der zweiten Studie bezüglich des Lernerfolges wurden aufgrund der niedrigen Teilnahme in Budapest nur die Studierenden der Standorte Hannover und Lublin einbezogen (N=484). Am fakultativen Wissenstest vor Exposition (Pre-test) mit den virtuellen Patienten haben sich 63% der Studierende beteiligt, nach Exposition (Post-test) noch 33% der Stichprobe. Die Zunahme an richtigen Antworten im identischen Pre- und Posttest in Hannover um 28% und in Lublin um 9% zeigt einen Wissenszuwachs. Weiterhin wurde im Posttest eine Abnahme der Unentschiedenheit in Hannover um 20% und in Lublin um 7,5% gemessen. Eine positive Korrelation zwischen erfolgreicher Fallnutzung und besserer Examensnote im Fach Biochemie konnte am Standort Hannover über den Zeitraum von drei Examensdurchgängen nachgewiesen werden. Die Ergebnisse der quantitativen Nutzungsanalyse sowie der qualitativen Meinungsbefragungen auf Seiten der Studierenden sowie Lehrenden in den beiden Studien zeigen, dass der Einsatz von virtuellen Patienten in den Grundlagenfächern der Veterinärmedizin als zusätzliches Lehr-/Lernmaterial sowohl die Lernmotivation, als auch den Lernerfolg steigern. Außerdem unterstützen virtuelle Fallbeispiele die Relevanz sowie Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis und fördern somit das problemorientierte Denken und die klinisch-diagnostischen Fähigkeiten.
  • Access State: Open Access