Zur Diskussion: Geschlechtergerechte Sprache als Thema der germanistischen Linguistik – exemplarisch exerziert am Streit um das sogenannte generische Maskulinum ; On the Discussion: Gender Equitable Language as a Topic of German Linguistics – Exercised Exemplarily in the Dispute about the so-called Generic Masculine
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Media type:
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Title:
Zur Diskussion: Geschlechtergerechte Sprache als Thema der germanistischen Linguistik – exemplarisch exerziert am Streit um das sogenannte generische Maskulinum ; On the Discussion: Gender Equitable Language as a Topic of German Linguistics – Exercised Exemplarily in the Dispute about the so-called Generic Masculine
Contributor:
Diewald, Gabriele
[Author]
Published:
Berlin, Boston : De Gruyter, 2018
Published in:Zeitschrift für germanistische Linguistik 46 (2018)
Footnote:
Diese Datenquelle enthält auch Bestandsnachweise, die nicht zu einem Volltext führen.
Description:
Soll die germanistische Linguistik sich um geschlechtergerechten Sprachgebrauch kümmern? Soll sie sich einmischen in die Diskussion darum, welche sprachlichen Formen für die Bezeichnung bestimmter Personengruppen geeignet sind und welche eher gemieden werden sollten, da sie den Sachverhalt inadäquat darstellen oder diskriminierend wirken? Soll die germanistische Linguistik gar Vorschläge machen, Empfehlungen aussprechen, sachlich fundierten Rat geben? Und schließlich: Soll sie den aktuell stattfindenden Sprachwandel im Bereich der Personenbezeichnungen im Deutschen als Forschungsthema zur Kenntnis nehmen und bearbeiten? Die Verfasserin dieses Beitrags beantwortet all diese Fragen mit einem eindeutigen „Ja“. Dieser Beitrag ist ein Plädoyer dafür, den Themenbereich der geschlechtergerechten Sprache und seine vielfältigen Rückkopplungen in Sprachgebrauch und Sprachstruktur wahrzunehmen als das, was er ist: ein aktuelles, weitreichendes Sprachwandelphänomen, verbunden mit sich wandelnden Einstellungen zu tradierten Gebrauchsmustern, mit Veränderungen des Normbewusstseins, mit intensivierter gesellschaftlicher Reflexion über Sprache und Denken und mit Aushandlungsprozessen über die Darstellungsansprüche unterschiedlicher Gruppen. Die Notwendigkeit für ein solches Plädoyer ergibt sich aus dem Umstand, dass in der germanistischen Linguistik das Thema kaum ernst genommen wurde.1 Im Gegenteil: Lange Zeit hat man sich darin geübt, seine Relevanz für die Sprachwissenschaft herunterzuspielen, einschlägige Fragestellungen als unwissenschaftlich abzutun und die Linguistinnen und Linguisten, die sich des Themas annehmen, zu diskreditieren, u. a. mit der merkwürdigen Ansicht, bereits die linguistische Beschäftigung mit geschlechtergerechtem Sprachgebrauch sei inhärent manipulativ. Zum Beispiel wird bereits die (mit linguistischer Argumentation vorgetragene) Kritik an der Einschätzung des sogenannten generischen Maskulinums als „geschlechtsneutrale“ Sprachform und die aus dieser Kritik entwickelte Empfehlung, wenn möglich andere ...