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Description:
Emil J. Gumbel ist der Namensgeber der jährlichen Gumbel-Vorlesung auf der Statistischen Woche. Leider ist der Namensgeber dieser Vorlesung nur noch wenigen Teilnehmern und Vortragenden bekannt. Dieser Artikel möchten diesem Defizit abhelfen. Denn Gumbel war nicht nur der Namensgeber irgendeiner statistischen Verteilung. Der Aufsatz beschreibt den Lebensweg Gumbels vom Weltkriegsteilnehmer zu einem weithin bekannten Pazifisten, der die politischen Morde in der frühen Weimarer Republik mit statistischen Schlußweisen analysierte. Seine Zahlenwerke legten die Defizite der Rechtssprechung in der Weimarer Republik offen. Die Richter kompromittierten sich mit ihren Urteilen. Seine Statistik-Professur an der Universität Heidelberg verlor er nach Angriffen der NS-Studenten und einer deutsch-nationalistischen Universitätsleitung noch vor Beginn der NS-Herrschaft. Wir schildern Gumbels Emigration erst nach Frankreich und von da in die USA und seine vergeblichen Versuche, wieder an deutschen Universitäten aufgenommen zu werden. Im zweiten Teil skizzieren wir Gumbels wissenschaftliches Werk im Bereich der Statistik der Extremwerte. Gumbel schrieb nicht nur den Klassiker dieses Statistik-Bereichs. Er baute auch vielen Ingenieuren einen fachlichen Zugang mit leicht berechenbaren und gut interpretierbaren Diagrammen. Schließlich schildert einer der Autoren, der Gumbel noch persönlich kannte, seine Erinnerungen an den freundlichen und interessierten Gastprofessor aus den USA.