• Media type: E-Book; Thesis
  • Title: Sustainability impact assessment (SIA) of alternative forest-wood supply chains (FWSCs) - a case study from Vietnam
  • Other titles: Nachhaltigkeitsbewertung alternativer Forst-Holz-Bereitstellungsketten eine Fallstudie aus Vietnam
  • Contributor: Tran, Tuong Van [Author]; Becker, Gero [Degree supervisor]
  • Published: Freiburg: Universität, 2013
  • Extent: Online-Ressource
  • Language: English
  • Identifier:
  • Keywords: Forstwirtschaft ; Nachhaltigkeit ; Online-Ressource ; Vietnam ; Nachhaltigkeitsbewertung ; Bereitstellungskette ; Sustainability impact assessment ; forest wood supply chain ; forestry science ; vietnam ; (local)doctoralThesis ; Hochschulschrift
  • Origination:
  • University thesis: Dissertation, Universität Freiburg, 2013
  • Footnote:
  • Description: Zusammenfassung: Für die Wirtschaft von Vietnam ist die Ausfuhr von Holzprodukten mit 3,8% des Bruttosozialprodukts ein wichtiger Bestandteil (Nguyen, 2011). Im Jahr 2010 benötigte die holzverarbeitende Industrie von Vietnam 6,4 Mio. m³ Rundholzäquivalente, von denen nur 1,6 Mio. m³ (25%) aus heimischen Wäldern stammte (To and Canby, 2011). Die restlichen 4,8 Mio. m³ (75%) wurden aus anderen Ländern eingeführt (Nguyen, 2009). Es ist Ziel der vietnamesischen Regierung, dass in Zukunft 80% des Rohholzverbrauchs der heimischen Holzindustrie aus den Wäldern (Naturwäldern und Plantagen) des Landes geliefert werden. Bis heute sind lediglich 1% der vietnamesischen für die Holzproduktion bestimmten Wälder (insgesamt mehr als 2,4 Mio. ha) in Bezug auf ihre Nachhaltigkeit zertifiziert, dieser Anteil soll bis 2020 auf 30% ansteigen. Um die genannten Ziele zu erreichen, ist es entscheidend, die Holzbereitstellungsketten in Vietnam weiterzuentwickeln. Die angestrebte Erhöhung der nationalen Holzversorgung wird dabei auch deutliche Änderungen im Bereich der Holzbereitstellung nach sich ziehen, und zwar sowohl bei der Nutzung von Naturwäldern als auch bei der Bewirtschaftung von Plantagenwäldern. Es ist sowohl aus nationaler Sicht wie auch im Hinblick auf die internationale Konkurrenzfähigkeit des Forst-Holz-Sektors von Vietnam entscheidend, dass diese Veränderungen so gestaltet werden, dass auch zukünftig eine nachhaltige Holzbereitstellung gewährleistet ist. Aus verschiedenen Gründen, wie z.B. niedrige Arbeitskosten, großes Angebot von Arbeitskräften gerade im ländlichen Raum, geringe Verfügbarkeit von Investitionskapital und auch wegen der kleinen und zerstreut liegenden Nutzungsflächen, bedient sich die Holzernte und –bereitstellung in Vietnam heute weit überwiegend traditioneller und handarbeits-intensiver Methoden. Parallel mit der geplanten höheren Nutzung werden zwangsläufig auch höher mechanisierte Systeme eingesetzt werden. Diesen Übergang zu begleiten und seine Konsequenzen für die Nachhaltigkeit abzuschätzen ist Oberziel der vorliegenden Arbeit. Unter Anwendung des Konzepts des Sustainability Impact Assessment (SIA), welches die drei Aspekte der Nachhaltigkeit (Wirtschaft, Ökologie, Gesellschaft) umfasst, soll das Nachhaltigkeitsprofil verschiedener Holzbereitstellungsketten in einem Fallstudien-basierten Ansatz dargestellt und analysiert werden. Dabei werden exemplarisch die folgenden Nachhaltigkeitsindikatoren herangezogen: Ausnutzungsgrad des Rundholzes, Arbeitsproduktivität, Bereitstellungskosten, Beschäftigungseffekte, Lohnhöhe, Unfallhäufigkeit, Emission von klimaschädlichen Gasen, Entstehung von gesundheitsschädlichem und nicht-gesundheitsschädlichem Abfall, sowie Schäden am Waldboden. Vier Fallstudien wurden dabei ausgewählt, um die Verhältnisse für typische Nutzungsverhältnisse in Vietnam exemplarisch darzustellen: Selektive Nutzung von natürlichen (Regen-) Wäldern in eher flachem und in steilem Gelände sowie Eukalyptusplantagen, die im Kurzumtrieb und mit Kahlschlagmethoden geerntet werden, ebenfalls in gemäßigtem und imsteilem Gelände. Die analysierten Bereitstellungsketten begannen im Wald mit der Vorbereitung der jeweiligen Nutzungsbestände und umfassten alle folgenden Schritte und Prozesse der Holzbereitstellung und des Holztransports bis hin zur Holzindustrie. In den verschiedenen Fallstudien kamen sowohl traditionelle Technologien (Handarbeit, Zugtiere) wie auch teilmechanisierte Systeme (Motorsäge, Traktoren, Forwarder, Lastwagen) zum Einsatz. Die Datenermittlung erfolgte durch ausgedehnte eigene Zeitstudien aller Prozesse vor Ort, ergänzt durch Befragungen von Führungskräften und Mitarbeitern und unter Verwendung einschlägiger Statistiken, Literaturangaben und Datenbanken. Die beiden Fallstudien zur selektiven Nutzung von Naturwäldern im steilen Gelände (FWSC1) sowie im gemäßigten Gelände (FWSC2) zeigen, dass es deutliche Unterschiede hinsichtlich der Nachhaltigkeitswirkungen zwischen den beiden Bereitstellungsketten gibt, die durch die unterschiedlichen angewendeten Holzernte- und –bereitstellungsmethoden verursacht werden. In FWSC1 werden direkt nach der Fällung die Stämme vor Ort im Wald mit der Motorsäge in Bohlen (Volumen 0,20 – 0,35 m³) zerlegt, um diese danach mit Hilfe von Büffeln aus dem Wald heraus zu transportieren. In FWSC2 wurde nach dem Fällen mit der Motorsäge mit einem Kettenfahrzeug mit Seilwinde das Rundholz zur Fahrstraße geschleift. Nach dem Transport mit Lastwagen wurden die Sägeholzblöcke dann im Sägewerk zu Brettern verarbeitet. Die Rundholzausnutzung war bei diesem zweiten Prozess dabei mit 66,6% des Volumens des geernteten Baumes um 27,2%-Punkte höher als bei der ersten Methode, wo die Bohlen bereits im Wald mit Motorsägen zugerichtet wurden. Bei beiden Holzernteverfahren blieb eine relativ große Menge an Gipfelholz, Ästen und (bei FWSC1) Sägeresten ungenutzt im Bestand liegen. In Bezug auf die Produktivität wurden in FWSC1 88,6% des Zeitverbrauchs für Motorsägen-Arbeit auf das Zuschneiden von Bohlen im Wald verwendet, so dass sich insgesamt eine sehr niedrige Produktivität für die Motorsägen-Arbeit von 0,25m³ je Stunden ergab. Auch die Produktivität beim Herausziehen des Holzes mit Büffeln war mit 0,12m³ je Stunde gering. Im Gegensatz dazu war bei dem höhermechanisierten Verfahren sowohl die Motorsägen-Produktivität mit 11m³ je Stunde wie auch die Produktivität der Traktor-Rückung mit 6,7m³ je Stunde deutlich höher. Dies wirkt sich auch auf die Bereitstellungskosten aus: Während diese im FWSC1 bei 50,40 € je m³ Sägeholz lagen, betrug der Kostensatz einschließlich der Sägeholzherstellung im Sägewerk bei FWSC2 nur 34,90 € je m³. In Bezug auf die Umweltaspekte zeigt sich, dass das geringer mechanisierte Verfahren niedrigere Mengen an klimaschädlichen Gasen (7,83 kg CO2-Äquivalente je m³ Sägeholz) frei werden, während bei FWSC2 22,68 kg CO2-Äquivalente je m³ freigesetzt werden. Auch der Waldboden war bei der mechanisierten Methode mit 12,8% etwas stärker in Anspruch genommen als bei der Holzbereitstellung mit Büffeln (10,7%). Insbesondere ist aber ein starker Schädigungsgrad des Bodens mit 6,2% bei mechanisierten Verfahren fast doppelt so hoch wie bei dem Einsatz von Büffeln (3,45%). Diese Ergebnisse decken sich mit Werten aus der Literatur, die allerdings auch darauf hinweisen, dass eine sorgfältig geplante Holzerntemaßnahme (Reduced Impact Logging – RIL) ebenfalls zu niedrigeren Schadwerten zwischen 4 und 5% der Fläche führen kann. Für die Holzbereitstellungsketten in Eukalyptus-Kurzumtriebs-Plantagen (FWSC3 – Steilgelände und FWSC 4 – mäßig geneigtes Gelände) sind die Voraussetzungen für die Holzbereitstellung und den Holztransport günstiger als in den beiden untersuchten Fällen der Naturwaldnutzung. Die Ergebnisse zeigen, dass die Rundholzausnutzungsrate mit 79,8% in FWSC3 bzw. 68,9% in FWSC4 relativ hoch ist. Die meisten bei der Aufarbeitung zurückbleibenden Stammteile und Äste wurden im Nachgang von den Waldarbeitern als Feuerholz gesammelt trotz des geringen Durchmessers der gefällten Bäume. Die Geländeneigung hatte nur einen geringen Effekt auf die Produktivität der Motorsägen. Sie betrug 1,95 m³ je Stunde für Fällen und Ablängen in FWSC3 während die Produktivität im gemäßigten Gelände mit 2,11 m³ je Stunde etwas höher lag. Hier wurde das Einschneiden der Stämme nach Langholzrückung erst am Wegrand vorgenommen. Erstaunlicherweise waren die Unterschiede in der Produktivität beim Vorliefern und Rücken des Holzes an die Waldstraße in beiden Fällen nur gering: Sie betrug 0,26 m³ je Stunde in FWSC3, wo im steilen Gelände die bereits zugeschnittenen Rundholzstücke per Hand zum Wegrand gerollt wurden; und 0,33 m³ je Stunde in FWSC4, wo im flachen Gelände Büffel für das Holzrücken eingesetzt wurden. Entsprechend zeigen die Bereitstellungskosten in beiden Holzbereitstellungsketten relativ geringe Unterschiede: Bis zum Verbraucher (Papierfabrik) betrugen die Kosten in FWSC3 10,36 € je m³, während sie in FWSC4 mit 11,7 € je m³ nur wenig höher lagen. Deutliche Unterschiede gab es indessen bei den frei werdenden klimaschädlichen Gasen: In FWSC3 betrug dieser Wert 7,35 kg CO2-Äquivalente je m³ Rundholz, während er in FWSC4 beim Einsatz von Tieren bei nur 2,94 kg CO2-Äquivalente je m³ lag. Entscheidend war hierbei, dass bei FWSC3 das Laden und Entladen des Holzes mit Kran bzw. Lader mechanisiert erfolgte, während das Be- und Entladen in FWSC4 von Hand bewältigt wurde. Die Bodenschäden lagen bei der Plantagennutzung im Kahlschlagbetrieb deutlich höher als zuvor bei der selektiven Nutzung im Naturwald: Beim Fällen und Vorliefern von Hand (FWSC3) war die beschädigte Bodenfläche mit 34,7% nochmals höher als beim Einsatz von Büffeln in FWSC4 mit 22,7% der Fläche. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass ein möglicherweise zukünftig höherer Grad der (Teil-) Mechanisierung mit positiven Nachhaltigkeitseffekten in Hinblick auf Rohholzausnutzung, Produktivität und Bereitstellungskosten einhergehen dürfte.
  • Access State: Open Access