• Media type: E-Book
  • Title: Pflege in gesellschaftlichem Wandel – ein Vergleich zwischen Russland und Deutschland : sozialstrukturelle und soziokulturelle Verankerung der Pflegebereitschaft
  • Contributor: Siegel, Irina [Verfasser]; Bröckling, Ulrich [Akademischer Betreuer]
  • Corporation: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Philosophische Fakultät
  • imprint: Freiburg: Universität, 2018
  • Extent: Online-Ressource
  • Language: German
  • DOI: 10.6094/UNIFR/16914
  • Identifier:
  • Keywords: Pflege ; Deutschland ; Russland ; Samara ; Pflegebereitschaft ; Vergleich von Sozialstrukturen und Pflegesystemen Russland-Deutschland ; (local)doctoralThesis
  • Origination:
  • University thesis: Dissertation, Universität Freiburg, 2018
  • Footnote:
  • Description: Abstract: Die Dissertation basiert auf einer bilateralen russisch-deutschen Pilotstudie, die als Lehrkooperation zwischen dem Institut für Soziologie der Universität Freiburg und der Fakultät für Soziologie der Samara State University 2010­-2012 durchgeführt wurde. Sie nimmt die Thesen der deutschen sozialwissenschaftlichen Pflegeforschung zu Ungleichheiten in der Angehörigenpflege in Abhängigkeit von Handlungsressourcen der potentiellen informellen Pflegeperson ins Visier und prüft diese im Länderkontext Russlands. <br><br>Die zentralen Annahmen über eine systematische Verteilung von unterschiedlichen Pflegedispositionen auf sozialstrukturelle und soziokulturelle Ressourcen der potentiellen Pflegeperson konnten in der russischen Stichprobe nicht bestätigt werden. Russische Befragte mit individualisierten und solche mit wenig selbstbestimmten Lebensentwürfen zeigten sich gleichermaßen pflegebereit. Ebenso hing der Sozialstatus der Person nicht mit ihrer Pflegebereitschaft zusammen. Diese Befunde und ausgesprochen hohe Bereitschaft in Russland, ihre Alten selber zu pflegen, warfen viele Fragen auf und machten deutlich, dass die beiden Länder in sehr unterschiedlichen Prozessen des sozialen Wandels involviert sind. Fallbasierte und sekundärdatenanalytische Vergleiche der gesellschaftlichen Teilsysteme und landesspezifischen Pflegearrangements zeigen diverse Schieflagen in der heutigen und zukünftigen Pflegeversorgung älterer Menschen in beiden Ländern auf.<br><br>Der Ländervergleich machte ebenso deutlich, dass die Ausgangsthese über Kompatibilitätsüberlegungen zwischen den Pflegeanforderungen und dem eigenen Lebensentwurf für die Pflegebereitschaft (Blinkert/ Klie 2004, 2006) einer Präzisierung bedarf. Die Wahlmöglichkeit, den Pflegefall in der Familie im Einklang mit dem eigenen Lebensentwurf zu meistern, gibt es nur in einer idealtypischen Gesellschaft, die "Opportunitätsstrukturen der selbstbestimmten Lebensführung“ schafft. Darunter verstehen sich 1) günstige sozio­ökonomische Lebensbedingungen; 2) geringe normative Starrheit und 3) ein weitreichendes und bedarfsgerechtes wohlfahrtsstaatliches Versorgungsangebot. Nur solche gesellschaftlichen Bedingungen ermöglichen allen Menschen und nicht nur privilegierten sozialen Milieus, Subjekt ihres eigenen Handelns zu sein und eigene Potentiale und Lebensziele ungehindert zu realisieren. Dann kann auch die Pflege des Angehörigen auf den eigenen Lebensentwurf abgestimmt werden.<br><br>Keines der beiden Länder kann diese Bedingungen vollständig erfüllen, Russland jedoch noch in viel geringerem Umfang als Deutschland. Liberalisierung und Ökonomisierung in den Pflegesystemen beider Länder, ein starker kultureller Familismus in der Altenpflege und zunehmende soziale Ungleichheiten zwischen Arm und Reich werden Probleme der gesellschaftlichen Integration und Pflegebewältigung in einer alternden Gesellschaft im Zeitalter der Arbeit 4.0 noch weiter verschärfen. Die Arbeit diskutiert Herausforderungen der Pflege in beiden Ländern und Wege, diese anzugehen
  • Access State: Restricted Access | Information to licenced electronic resources of the SLUB