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<jats:title>Zusammenfassung</jats:title><jats:p>Zuerst 1970 finden wir bei Gisela Bleibtreu-Ehrenberg eine Hirschfeld-Kritik, die
seiner Sexologie Nähe zur „Entartungs-Theorie“ vorwirft. Die Verbindung zu den
faschistischen Schwulenverfolgungen 1933–45 entdecken erst ab 1974 politische
Kämpfer der studentisch geprägten Schwulenbewegung in Frankfurt am Main und
Westberlin. Sie stützen sich auf einen französischen Gesinnungsgenossen, Guy
Hocquenghem, dessen Schriften zeitnah auf Deutsch vorlagen. Hirschfelds
Sexologie sei demnach direkt, aber vielleicht unabsichtlich „faschistisch“, was
auf Hirschfelds politische Naivität und wissenschaftliche Dürftigkeit
zurückzuführen sei. Solche Meinungen, die gegenwärtig vermehrt Anhänger finden,
werden hier mit dem Ziel, ihre Unhaltbarkeit aufzuzeigen, historisch-kritisch
rekonstruiert. Gemäßigtere Autoren wie James Steakley werden zustimmend
zitiert.</jats:p>