Description:
Zusammenfassung Hintergrund/Ziel Die septische Tenosynovialitis der Beugesehnenscheiden erfordert eine dringliche Behandlung, um Sehnennekrosen und den Verlust von Fingern zu verhindern. Gegenstand des vorliegenden Artikels ist die Behandlung durch Revision und postoperativ kontinuierliche Spülung über eine geschlossene Spül-Saug-Drainage. Patienten und Methoden Vom 1.1.2007 bis zum 31.12.2016 wurden 54 Patienten mit septischer Tenosynovialitis einer Beugesehnenscheide mit einer Spül-Saug-Drainage behandelt. Zusätzlich zur Auswertung der Krankenakten (betroffener Finger, betroffene Hand, Dauer des stationären Aufenthaltes, notwendige Revisionsoperationen) konnten 33 Patienten (19 Männer und 14 Frauen) mit einem Durchschnittsalter von 51 (8–85) Jahren nach durchschnittlich 21 (4–38) Monaten nachuntersucht werden. Dabei wurden die Beweglichkeit des betroffenen Fingers/Daumens (Abstand der Fingerkuppe zur distalen Hohlhandbeugefurche beim Faustschluss, resp. der Kapandji-Index), die Grobkraft/Spitzgriffkraft prozentual zur unverletzten Gegenseite, die Schmerzen mittels numerischer Ratingskala (NRS) und der DASH-Score erfasst. Das Gesamtergebnis wurde mittels des Bewertungsschemas von Buck-Gramcko für Beugesehnenrekonstruktionen beurteilt. Ergebnisse Der Krankenhausaufenthalt dauerte im Durchschnitt 9 (3–26) Tage. Elfmal war eine Revision erforderlich, 3-mal davon eine Neuanlage der Spül-Saug-Drainage, 2-mal eine Strahlresektion und einmal eine Amputation in Höhe des Mittelgelenkes. Die nachuntersuchten Patienten wiesen im Mittel eine Grobkraft von 84 (23–163) % der nicht betroffenen Gegenseite auf. Der Ruheschmerz betrug durchschnittlich 0,2 (0–4), der Belastungsschmerz 1,2 (0–8) auf der NRS, der DASH-Score 16,8 (0–58) Punkte. Nach dem Bewertungssystem für Beugesehnenfunktionen war ein Ergebnis unbefriedigend, eines befriedigend, 5 gut und 26 sehr gut. Schlussfolgerungen Die kontinuierliche Spülung über eine Spül-Saug-Drainage bei der septischen Tenosynovialitis der Beugesehnenscheiden ist ein erfolgreiches Verfahren mit niedriger Amputationsrate. Die funktionellen Ergebnisse sind überwiegend gut und sehr gut.