• Media type: E-Article
  • Title: Akute Atemwegsinfekte und Antibiotika-Verordnungen: Welche Erwartungen haben Patient*innen?
  • Contributor: Wollny, Anja; Altiner, Attila; Garbe, Katharina; Klingenberg, Anja; Kaufmann-Kolle, Petra; Köppen, Martina; Kamradt, Martina; Poß-Doering, Regina; Wensing, Michel; Leyh, Mirko; Voss, Arwed; Feldmeier, Gregor
  • imprint: Georg Thieme Verlag KG, 2022
  • Published in: DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift
  • Language: German
  • DOI: 10.1055/a-1871-7626
  • ISSN: 0012-0472; 1439-4413
  • Keywords: General Medicine
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  • Description: <jats:title>Zusammenfassung</jats:title><jats:p> Einleitung Der Einsatz von Antibiotika in der Humanmedizin ist für den globalen Anstieg der Antibiotika-Resistenzen mitverantwortlich. Aufklärungskampagnen, Kommunikationstrainings und Verordnungsfeedback führten zu einer deutlichen Reduktion der Antibiotika-Verordnungen. Basierend auf Daten der Cluster-randomisierten Studie CHANGE-3 steht in der vorliegenden Analyse die Frage nach der patientenseitigen Erwartungshaltung für ein Antibiotikum bei akuten Atemwegsinfektionen im Mittelpunkt.</jats:p><jats:p> Methoden An der Untersuchung beteiligten sich 106 von 114 Hausarztpraxen in Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern. 4736 Patient*innen, die von Oktober 2018 bis Mai 2019 mit akuten Atemwegsinfekten in die Praxen kamen, füllten nach der Arztkonsultation einen Fragebogen aus. Die Analyse erfolgte deskriptiv.</jats:p><jats:p> Ergebnisse 16,7 % der Patient*innen mit akuten Atemwegsinfekten gaben an, Antibiotika von ihren Hausärzt*innen erhalten zu haben. 13,3 % der Patient*innen hatten ein Antibiotikum erhofft und 5,5 % gaben an, die/den Hausärzt*in darum gebeten zu haben. Der geringste Anteil an Antibiotika-Verordnungen entfiel auf Patient*innen, die die Diagnose eines grippalen Infekts vom/von der Ärzt*in kommuniziert bekamen. Mit spezifischen Diagnosen in Abgrenzung zum unkomplizierten Atemwegsinfekt wurde ein Anstieg sowohl der Anzahl der erhofften als auch der verordneten Antibiotika beobachtet.</jats:p><jats:p> Diskussion Patient*innen erhalten nach wie vor häufiger Antibiotika, als es von ihnen erhofft wird. Auf Seiten der Hausärzt*innen könnten die Verordnungen nach wie vor aufgrund eines gefühlten Drucks durch die Patient*innen stattfinden, die sich jedoch so nicht in der Erwartungshaltung der Patient*innen widerspiegelt. Neben einer offenen Exploration der Erwartungshaltung der Patient*innen könnten die Stärkung ihrer Gesundheitskompetenz, eine achtsame Arzt-Patienten-Kommunikation und angebotene Wiedervorstellungsmöglichkeiten bei spezifischen Diagnosen den gefühlten Druck auf Seiten der Ärzt*innen weiter reduzieren.</jats:p>