• Media type: E-Article
  • Title: Kognitive und affektive Prozesse bei Body Integrity Dysphoria (BID): Eine Pilotstudie
  • Contributor: Behrens, Carolin; Friel, Pauline; Grocholewski, Anja; Dombert, Elisa; Brühl, Antonia; Kasten, Erich; Heinrichs, Nina
  • imprint: Georg Thieme Verlag KG, 2020
  • Published in: PPmP - Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie
  • Language: German
  • DOI: 10.1055/a-1099-9925
  • ISSN: 0937-2032; 1439-1058
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  • Description: <jats:title>Zusammenfassung</jats:title><jats:p>Personen mit Body Integrity Dysphoria (BID) haben den starken Wunsch nach einer Amputation (BID-A) oder Lähmung (BID-L). Erkenntnisse über psychische Aspekte von BID basieren fast ausschließlich auf Selbstberichten. Diese Pilotstudie soll anhand experimenteller Paradigmen Erkenntnisse zu kognitiven und affektiven Prozessen, die über den Verbalbericht der Betroffenen hinausgehen, gewinnen. Dafür wurden n=5 Personen mit BID-A, n=3 mit BID-L, n=22 psychisch gesunde Personen und n=8 Personen mit körperdysmorpher Störung (KDS, eine andere Gruppe mit starken Körpermodifikationswünschen) erhoben. Es wurde die selektive Aufmerksamkeit (Eyetracking-Paradigma), die Anfälligkeit für fehlerhafte Erinnerungen (DRM-Paradigma) und die affektive Nichtbeteiligung am unerwünschten Körperteil (Induzierung und Zerstörung einer Rubber-Hand/Foot-Illusion) untersucht. Im deskriptiven Vergleich blickten die hier teilnehmenden Personen mit BID-A schneller und länger auf abgebildete Amputationsstümpfe als alle anderen Gruppen und zeigten eine geringere Schreckreaktion auf die Zerstörung ihrer Körperillusion. Für eine erhöhte Anfälligkeit für fehlerhafte Erinnerungen gab es keine Hinweise. Die kleine Stichprobengröße lässt keine Generalisierung zu. Trotzdem zeigen die Ergebnisse dieser Pilotstudie, dass Symptome von BID und darunter liegende Prozesse auch über Selbstberichte hinaus erfassbar sind und sie geben erste Hinweise darauf, dass die selektive Aufmerksamkeit und die affektive Beteiligung am unerwünschten Körperteil bei Personen mit BID-A im Vgl. zu Personen, die sich keine Amputation wünschen (inkl. Personen mit BID-L), abweicht. Die zugrundeliegenden Prozesse besser zu verstehen, könnte dabei helfen ein Störungsmodell zu entwickeln, Subgruppen zu identifizieren und Behandlungsansätze abzuleiten.</jats:p>