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ZusammenfassungBei der Entstehung und dem Verlauf rheumatischer Erkrankungen spielen Adipositas, Metabolisches Syndrom (MetS) und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes eine wichtige Rolle. Wichtige Faktoren sind hierbei Fettgewebshormone wie z. B. Adiponektin und Leptin, aber auch andere biologisch aktive Faktoren des Metabolismus, wie die freien und gebundenen Fettsäuren im Blut und die Cholesterinwerte, welche den Krankheitsverlauf von Patienten mit rheumatischen Erkrankungen beeinflussen. Sowohl für Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) und Psoriasis-Arthritis (PsA) als auch für die nicht autoimmun beeinflusste Arthrose stellt Adipositas einen anerkannten Risikofaktor dar und ist somit von pathophysiologischer Bedeutung. Ein Einfluss auf das Ansprechen auf Medikamente wurde ebenso beobachtet. So erreichen übergewichtige PsA-Patienten, v. a. bei vermehrtem abdominalem Fett, unter TNFα-Blocker-Therapie mit geringerer Wahrscheinlichkeit eine minimale Krankheitsaktivität. In der Pathophysiologie rheumatischer Erkrankungen ist Fettgewebe außerdem wichtig als IL-6-Produzent, da IL-6 zu etwa einem Drittel im Fettgewebe produziert wird und eine Reduktion des Körpergewichts auch zur Reduktion des Serum-IL-6-Spiegels führt. Die Interaktion zwischen Immunsystem und biologisch aktiven Faktoren aus dem Metabolismus bei entzündlichen Erkrankungen funktioniert in beide Richtungen, wodurch die Wirknetzwerke sehr komplex werden. Der Entzündungsmarker C-reaktives Protein (CRP) bspw. bindet im Serum an Leptin und verhindert dadurch dessen Wirkung bzw. die Signalweiterleitung an die Zielzellen. Gleichzeitig fördert Leptin in der Leber die Bildung von CRP. Über diese gegenseitigen Einflüsse kann vermutlich CRP die Adipositas und deren Komorbiditäten beeinflussen. Der CRP-Spiegel korreliert aber auch negativ mit den HDL-Werten, und die Lipidwerte im Blut werden durch akute oder chronische Entzündung signifikant verändert. Auch die neuen Therapieansätze mit „Small Molecules“ wie z. B. Tofacitinib wirken sich nicht nur auf die Entzündung, sondern auch auf den Metabolismus aus. So wurde gezeigt, dass Patienten mit RA signifikant niedrigere Werte an Gesamtcholesterin, HDL-C, LDL-C und Apo-A1 im Vergleich zu gesunden Kontrollen aufweisen. Diese werden aber unter Behandlung mit Tofacitinib signifikant erhöht und nähern sich somit den Werten der gesunden Kontrollgruppe an.