• Media type: E-Article
  • Title: Johanniskrautextrakte vs. Synthetika: Neue Therapiestudien und Metaanalysen
  • Contributor: Schulz, Volker
  • imprint: Wiley, 2003
  • Published in: Pharmazie in unserer Zeit
  • Language: English
  • DOI: 10.1002/pauz.200390069
  • ISSN: 1615-1003; 0048-3664
  • Keywords: Pharmacology (medical) ; Pharmaceutical Science ; Pharmacology
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  • Description: <jats:title>Abstract</jats:title><jats:p>Die Ergebnisse von 36 kontrollierten Studien zur Wirksamkeit von Johanniskrautextrakten wurden bis zum Herbst 2002 publiziert. Etwa 3.000 Patienten, fast ausschließlich solche mit leichten und mittelschweren depressiven Episoden, waren eingeschlossen. Die Studien ab 1990 werden zusammenfassend dargestellt. Die konfirmatorischen Prüfkriterien waren meistens die <jats:italic>Score</jats:italic>‐Werte bzw. <jats:italic>Response</jats:italic>‐Quoten der Hamilton‐Depressions‐Skala (HAMD).</jats:p><jats:p>Bei 10 Studien, basierend auf Extrakten, hergestellt mit Ethanol 50 % oder 60 % in Wasser (V/V), reichten die Dosierungen von 300 mg bis 1.050 mg Extrakt pro Tag. Bei 5 der 10 Studien wurde im Vergleich mit Placebo geprüft und in allen 5 Fällen die signifikante Überlegenheit der <jats:italic>Hypericum</jats:italic>‐Extrakte nachgewiesen. Im Vergleich mit Imipramin oder Fluoxetin waren die Erfolge mit <jats:italic>Hypericum</jats:italic> gleichwertig oder sogar besser. Mit einem Extrakt, hergestellt mit 80 % Methanol in Wasser (V/V), wurden im Zeitraum nach 1990 die Ergebnisse von insgesamt 14 kontrollierten Studien publiziert, davon 7 im Vergleich mit Placebo, je 2 gegen Imipramin und Sertralin und je eine im Vergleich mit Maprotilin, Amitriptylin oder Lichttherapie. Die Dosierungen lagen im Bereich von 450 bis 1.200 mg Extrakt pro Tag. Die statistische Auswertung der Hamilton‐Gesamt‐<jats:italic>Scores</jats:italic> zeigte bei 5 von 7 Placebokontrollierten Studien signifikante Unterschiede zwischen dem <jats:italic>Hypericum</jats:italic>‐Extrakt und Placebo. Bei 6 der 7 Vergleichs‐Studien gegen insgesamt 4 synthetische Antidepressiva ergaben sich keine signifikanten Unterschiede im Behandlungserfolg.</jats:p><jats:p>Diese Ergebnisse der bisher vorliegenden Studien lassen keine wesentlichen Unterschiede in der Wirksamkeit der alkoholischen Extrakte erkennen. Bei Berücksichtigung aller Studienergebnisse ist somit davon auszugehen, dass die Schwelle der Wirksamkeit für einzelne Symptome und Beschwerden, die im Rahmen der depressiven Erkrankung auftreten, bei etwa 300 mg Extrakt pro Tag liegen könnte. In der Dosierung von etwa 500 bis 1.000 mg Extrakt pro Tag sind diese Johanniskraut‐Präparate im Rahmen der ärztlich gestützten Therapie vergleichbar wirksam wie synthetische Antidepressiva. Diese Aussage gilt nur für leichte und mittelschwere depressive Episoden; bei schweren Depressionen sind Johanniskrautextrakte nicht ausreichend geprüft</jats:p>