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Media type:
E-Article
Title:
Auswirkung des COVID-19-Lockdowns auf Rettungseinsätze
Contributor:
Müller, Frank;
Hummers, Eva;
Jablonka, Alexandra;
Schmidt, Tobias;
Noack, Eva Maria
Published:
Springer Science and Business Media LLC, 2022
Published in:
Notfall + Rettungsmedizin, 25 (2022) 5, Seite 341-347
Language:
German
DOI:
10.1007/s10049-021-00873-1
ISSN:
1434-6222;
1436-0578
Origination:
Footnote:
Description:
Zusammenfassung Hintergrund Zur Bekämpfung der SARS-CoV-2-Pandemie wurden in Deutschland Mitte März 2020 weitgehende Kontaktbeschränkungen erlassen (sog. Lockdown). Die vorliegende Arbeit soll klären, welche Auswirkungen diese Maßnahmen auf Rettungsdiensteinsätze hatten. Material und Methoden Retrospektive Auswertung von 6668 Einsatzprotokollen von vier Rettungswachen in Ostniedersachsen der beiden ersten Quartale 2020. Deskription und teststatistischer Vergleich der Einsätze sechs Wochen vor den Kontaktbeschränkungen mit einem gleich großen Zeitraum nach deren Erlass. Ergebnisse In den sechs Wochen im Lockdown gab es 17,7 % weniger Einsätze als in den Wochen vor dem Lockdown. Insbesondere zeigte sich eine Abnahme von Einsätzen wegen Atemwegserkrankungen um 40,6 % (91 Fälle), die insbesondere auf den Rückgang von Pneumonien und exazerbierten chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) zurückgeht. Gleichzeitig zeigte sich ein Anstieg des durchschnittlichen Alters der Patienten mit einer Verringerung des Anteils der unter 65-Jährigen. Veränderungen bei psychiatrischen Erkrankungen, verstorbenen oder verletzten Patienten oder der Verweigerung von Behandlung und Transport wurden nicht beobachtet. Insgesamt wurden im Zeitraum 67 Patienten (1,0 %) mit Verdacht auf oder bestätigter COVID-19-Erkrankung behandelt. Diskussion Im Rettungsdienst zeigt sich eine Reduktion der Einsätze in Folge der Kontaktbeschränkungen, wobei diese nicht so stark ausfällt, wie für Notaufnahmen beschrieben wurde. Dieser Rückgang könnte auf eine Reduktion insbesondere weniger schwerer Erkrankungsfälle und jüngerer Patienten zurückzuführen sein. Auffällig ist die Reduktion von Pneumonien und exazerbierter COPD. Dies könnte einerseits bedeuten, dass Kontaktbeschränkungen das Infektionsgeschehen bei anderen Atemwegserkrankungen reduziert haben, aber ebenfalls, dass Patienten Krankenhausbehandlungen vermeiden wollten.