Description:
<jats:title>Zusammenfassung</jats:title><jats:p>Schilddrüsenfunktionsstörungen gehören zu den häufigsten endokrinen Nebenwirkungen, die unter einer Immuncheckpoint-Inhibitor-Therapie auftreten können. Sie sind unter Anti-PD-1- („Anti-programmed cell death 1“) häufiger als unter Anti-CTLA-4-Antikörpern („Anti-Cytotoxic-T-lymphocyte-antigen-4“), und die Inzidenz steigt mit einer Kombinationstherapie an. Pathophysiologisch scheint eine destruktive Thyreoiditis ähnlich einer Postpartum-Thyreoiditis vorzuliegen, im Rahmen derer es meistens zu einer kurzen Hyperthyreosephase kommt, gefolgt von einer Hypo- oder Euthyreose. Auch die Entwicklung einer alleinigen Hypothyreose ist möglich.</jats:p><jats:p>Therapeutisch steht Observanz der Hyperthyreose im Vordergrund mit Einsatz einer Betablocker-Therapie, wenn eine symptomatische Therapie erforderlich ist. Der Einsatz von Glukokortikoiden oder Thyreostatika ist nicht sinnvoll. Bei Entwicklung einer symptomatischen Hypothyreose mit einem TSH (Thyroidea-stimulierendes Hormon) von 5–10 μU/ml oder einem TSH > 10 μU/ml sollte unabhängig von der Symptomatik eine Levothyroxin-Therapie eingeleitet werden.</jats:p><jats:p>Aufgrund der häufig oligo- oder asymptomatischen klinischen Präsentation sollte ein regelmäßiges Screening auf Schilddrüsenfunktionsstörungen und Hypophysitis, beginnend vor Immuntherapieeinleitung und hiernach monatlich in den ersten 6 Monaten, durchgeführt werden inkl. TSH, freiem Trijodthyronin (fT3), freiem Thyroxin (fT4), Cortisol und adrenokortikotropem Hormon (ACTH). Nach den ersten 6 Monaten können die Kontrollintervalle ausgeweitet werden. Die Entwicklung von Schilddrüsenfunktionsstörungen sollte in der Regel nicht zu einer Unterbrechung der Immuntherapie führen, da diese häufig transient, mild und einfach behandelbar sind.</jats:p>