• Media type: E-Article
  • Title: Das Brustkrebs-Präventionsverhalten in der Schweiz: aus der Perspektive von Frauen aus drei Sprachregionen der Schweiz
  • Contributor: Glaus, Agnes; Fäh, Barbara; Hornung, Rainer; Senn, Hansjörg; Stiefel, Fritz
  • imprint: Hogrefe Publishing Group, 2004
  • Published in: Pflege
  • Language: German
  • DOI: 10.1024/1012-5302.17.6.385
  • ISSN: 1012-5302; 1664-283X
  • Origination:
  • Footnote:
  • Description: <jats:p> Die Schweizerinnen weisen in Europa, zusammen mit den Frauen aus Holland, Dänemark, Belgien, Schweden, Finnland, England und Deutschland, ein sehr hohes Brustkrebsrisiko auf. Obwohl die Primärprävention in der Individualberatung zunehmende Bedeutung gewinnt, ist sie noch kaum Gegenstand klinischer Präventionsprogramme. Deshalb kommt der Sekundärprävention, der Früherfassung von Brustkrebs, eine besonders wichtige Rolle zu, insbesondere auch durch den bestätigten Zusammenhang zwischen Sterblichkeit und Tumorgröße sowie Axilla-Status. Trotz diesen Fakten hat die flächendeckende Mammographie-Vorsorge in der Schweiz nur in der französischen Region, nicht aber in den deutschen und italienischen Landesteilen Eingang gefunden. Methoden: Ziel dieser Untersuchung war es herauszufinden, welche Brustkrebs-Vorsorgemaßnahmen Frauen in der deutschen, französischen und italienischen Schweiz in Anspruch nehmen und welche Grundeinstellung zur Brustkrebsprävention besteht. Es wurde die Frage gestellt, was diese Frauen darüber wissen, ob und welche Methoden sie praktizieren und durch wen sie dazu motiviert werden. Die Untersuchung erfolgte bei 1721 durch Zufallsstichprobe ausgewählten Frauen aus drei Landesteilen der Schweiz. Zur Sammlung der Daten wurde ein anonymer, postalisch zugestellter Fragebogen verwendet. Die Daten wurden deskriptiv, uni- und multi-variat analysiert. Resultate: Bei einer Rücklaufquote von 34% zeigten sich bei der Brustselbstuntersuchung signifikante Unterschiede zwischen den Landesregionen (p = ≤ 0.001) und definierten Altersgruppen (p = ≤ 0.001). Während die Mammographie im Alter zwischen 50–59 Jahren in allen Sprachteilen von über 90% der Probandinnen in Anspruch genommen wurde, ist deren Durchführung bei den 60- bis 69-Jährigen bedeutend niedriger in der deutschsprachigen Schweiz. Landesregion (p = 0.001) und Altersgruppe (p = 0.001) waren signifikante Einflussfaktoren für die Inanspruchnahme der Mammographie. Die Motivation zur Mammographie erfolgte bei 84% der Frauen durch Gynäkologen, bei 11% durch den Hausarzt und 10% gingen auf eigenen Wunsch zur Untersuchung. Mehr als die Hälfte der Probandinnen würden an einem gesundheitspolitisch organisierten Mammographie-Screening-Programm teilnehmen, und ein Drittel möchte vorher noch mehr Informationen darüber erhalten. Ein besonderes Interesse an Information und Schulung bezüglich Vorsorge zeigten Angehörige von Krebskranken. Schlussfolgerungen: Die befragten Frauen wünschten mehrheitlich auch in der Schweiz eine flächendeckende Brustkrebs-Vorsorge. Das opportunistische Mammographie-Screening, das eine systematische Qualitätskontrolle und Datensammlung nicht zulässt, ist in der italienisch- und in der deutschsprachigen Schweiz sehr verbreitet. Informations- und Schulungsarbeit ist nötig, um Missverständnisse im Zusammenhang mit Sinn und Nützlichkeit der Brust-Selbstuntersuchung und der Mammographie sowohl bei Laien als auch bei Fachleuten zu klären und ein gesundheitspolitisches Programm voranzutreiben. Frauenorganisationen und Pflegefachleute könnten dabei eine führende Rolle einnehmen. </jats:p>