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Fragestellung: Psychoedukation von Eltern und anderen Erziehungspersonen ist ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung von Kindern mit ADHS. Bislang fehlt es jedoch an standardisierten Instrumenten zur Erfassung des Beratungsbedarfs und der Effekte von Psychoedukation. Ziel dieser Arbeit ist die Entwicklung eines Elternfragebogens zur Messung von störungsspezifischem Wissen und Behandlungsmotivation. Methodik: Anhand evidenzbasierter Literatur wurde ein Itempool generiert, der einerseits Wissen über Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von ADHS, andererseits die Bereitschaft zu konkreten Behandlungsmöglichkeiten erfasst. Die Entwicklung des Fragebogens erfolgte schrittweise nach theoretischen Vorüberlegungen und nach Prinzipien der klassischen Testkonstruktion. Die psychometrische Überprüfung erfolgte an einer klinischen Stichprobe von 105 Eltern von Kindern mit der Verdachtsdiagnose ADHS. Ergebnisse: Der aus 37 Items bestehende Fragebogen ergibt drei Skalen mit zufrieden stellender innerer Konsistenz: Basiswissen, Differenziertes Wissen, und Psychosoziale Behandlungsmotivation. Das Merkmal Medikamentöse Behandlungsmotivation wird getrennt erfasst. Schlussfolgerungen: Die ersten psychometrischen Befunde stützen das Konzept einer mehrdimensionalen Abbildung von Störungskonzepten und Behandlungsmotivation. Weitere Prüfungen von Validität und Änderungssensitivität sowie die Erhebung von Normwerten stehen aus.