• Media type: E-Article
  • Title: Zur Definition von »chronisch mehrfachbeeinträchtigt abhängig« – Eine empirische Überprüfung anhand von Daten des Kooperationsmodells nachgehende Sozialarbeit
  • Contributor: Schlanstedt, Günter; Schu, Martina; Sommer, Lisa; Oliva – FOGS GmbH, Hans
  • imprint: Hogrefe Publishing Group, 2001
  • Published in: SUCHT
  • Language: German
  • DOI: 10.1024/suc.2001.47.5.331
  • ISSN: 0939-5911; 1664-2856
  • Keywords: Psychiatry and Mental health ; Public Health, Environmental and Occupational Health ; Medicine (miscellaneous)
  • Origination:
  • Footnote:
  • Description: <jats:p> Der von der Arbeitsgruppe CMA im Auftrag des BMG erarbeitete Definitionsvorschlag für »chronisch mehrfachbeeinträchtigt abhängig« (CMA) wurde anhand der Daten von insgesamt 1.618 Klienten, die im Rahmen des Kooperationsmodells Nachgehende Sozialarbeit zwischen 1997 und 2000 betreut wurden, empirisch überprüft. Dazu wurde die Einstufung der Klienten mittels des Definitionsvorschlags mit der Einschätzung durch die im Modellprogramm tätigen Case Manager (Expertenurteil) verglichen. Diskriminanzanalysen gaben Hinweise auf die Vorhersagekraft einzelner Items, Faktorenanalysen auf die hinter dem Konstrukt CMA liegenden Komponenten. Mit Clusteranalysen wurde die dichotome Einteilung in CMA und Nicht-CMA geprüft. Es zeigte sich zunächst, dass die Mitarbeiter mit 76,9 % der Klienten mehr Abhängige als CMA einstuften als mit dem Verfahren des Definitionsvorschlags (66,6 %). Die Sensitivität betrug 77,8 %, die Spezifität lag mit 70,5 % etwas niedriger. Die Diskriminanzanalysen verwiesen auf eine Überbewertung der auf die Behandlungserfahrung und die strafrechtliche Belassung der Klienten bezogenen Items der Definition. Weitere Analysen zeigten, dass der (häufig) unzureichenden Fähigkeiten der Klienten, Hilfen in Anspruch zu nehmen, eine größere Bedeutung zugemessen werden sollte. Die Faktorenanalysen ermittelten drei das Konstrukt CMA kennzeichnende Komponenten, die mit »soziale Situation«, »Behandlungsmaßnahmen« und »Gesundheit und Konsum« bezeichnet wurden. Dabei kam dem Faktor »soziale Situation«, gemessen am Wert der aufgeklärten Varianz, ein besonderer Stellenwert zu. Das stellt die Entscheidungsheuristik der Definition (ICD-10 und Erreichen von drei Punkten in den vier Krisenbereichen) in Frage. Die Clusteranalysen ergaben drei unterschiedliche CMA-Gruppen und eine Nicht-CMA-Gruppe. Damit erscheint eine dichotome Einteilung in CMA und Nicht-CMA nicht adäquat. &lt;/p&gt;&lt;p&gt; Eine Weiterentwicklung des Definitionsvorschlags sollte nach den hier gewonnenen Erkenntnissen von drei Dimensionen des Konstrukts CMA ausgehen: &lt;/p&gt;&lt;ol&gt; &lt;li&gt;soziale Situation,&lt;/li&gt; &lt;li&gt;Inanspruchnahme von Hilfen und&lt;/li&gt; &lt;li&gt;gesundheitliche Probleme und Konsumverhalten,&lt;/li&gt; &lt;/ol&gt;&lt;p&gt; die in weiteren Schritten noch genauer zu operationalisieren und gewichten sind. </jats:p>