Description:
<jats:title>Zusammenfassung</jats:title>
<jats:p>Nach der überwiegend negativ verlaufenen Prüfung älterer Datierungsvorschläge für das masoretische Sondergut des Jeremiabuches im 1. Teil des Aufsatzes versucht der 2. Teil, belastbare Datierungskriterien zu erschließen. Das Alter der jüngsten noch in die alexandrinische Ausgabe des Buches eingegangenen Einheiten, die mit der Reorganisation des Buchaufbaus verbundene Umdeutung des Elamorakels 49,34–39 sowie prägende Eigenarten des masoretischen Sonderguts (konzeptionelle Abstinenz, Homogenisierung auch über die Buchgrenzen hinaus, Fehlerkonservierung, das Überleben bestimmter idiolektaler Elemente) deuten auf das 3. Jahrhundert als den Entstehungszeitraum der meisten masoretischen Sonderlesarten. Im Hinblick auf aktuelle Debatten um linguistische Datierungsmethoden gibt das Ergebnis Anlass, die Treffsicherheit solcher Verfahren eher gering einzuschätzen.</jats:p>