• Media type: E-Article
  • Title: Bedeutung von Polysemie, Antonymie und Assoziationen im Spracherwerb – Zweisprachigkeit in der Sprachförderung und Sprachtherapie von sprachentwicklungsverzögerten und spracherwerbsgestörten Kindern im Grundschulalter
  • Contributor: Wahn, Claudia
  • imprint: Walter de Gruyter GmbH, 2014
  • Published in: Zeitschrift für Angewandte Linguistik
  • Language: English
  • DOI: 10.1515/zfal-2014-0017
  • ISSN: 2190-0191; 1433-9889
  • Keywords: Linguistics and Language ; Language and Linguistics
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  • Description: <jats:title>Zusammenfassung</jats:title> <jats:p>Von Kindern mit Spezifischer Spracherwerbsstörung (SSES) wird häufig berichtet, dass sie umfangreiche Schwierigkeiten im Sprachverstehen sowie in der Ausdifferenzierung des Lexikons haben (vgl. Bishop 1979; Leonard 1998; McGregor et al. 2002). Diese Schwierigkeiten kommen besonders dann zum Tragen, wenn sie Informationen in einen Kontext einbetten müssen, um beispielsweise implizite Bedeutungen zu erschließen (vgl. Norbury and Bishop 2002) oder um ambige (mehrdeutige) sowie semantisch differenzierte bzw. anspruchsvolle Äußerungen aufzulösen (vgl. Norbury 2004). Die vorliegende Untersuchung knüpft an eine Arbeit zum Erwerb des semantisch- lexikalischen Systems an (vgl. Wahn 2013) und geht der Frage nach, welche Bedeutung mehrdeutigen Wörtern im Zweitspracherwerb sowie der Strukturierung des Lexikons zukommt. Zur Klärung dieser Frage wurde eine Population von zweisprachigen Kindern (<jats:italic>N</jats:italic> = 19) im Alter von 7;0 bis 10;11 Jahren unter Berücksichtigung der Sprachgenese (sprachunauffällig vs. sprachauffällig / SSES) mit Hilfe eines Arbeitsinstrumentes untersucht (vgl. Wahn 2013). Der <jats:italic>t-</jats:italic>Test für abhängige Stichproben zeigt, dass sich zweisprachige sprachunauffällige 7–10-Jährige von zweisprachigen sprachauffälligen 7–10-Jährigen hinsichtlich der Fähigkeit zur Nutzung von Kontextinformation und hinsichtlich der Antonymie als wichtiges Organisationsprinzip des Lexikons unterscheiden. Darüber hinaus erbrachten multifaktorielle Varianzanalysen eine signifikante Hauptwirkung für die Sprachgenese bei der Überprüfung des Kontextwissens durch Polyseme, für Antonyme (gegensätzliche sprachliche Ausdrücke) sowie eine signifikante Wechselwirkung für die Sprachgenese und den Spracherwerbstyp hinsichtlich der Fähigkeit zu assoziieren in der Gesamtstichprobe (vgl. Wahn 2013). Die Ergebnisse implizieren, dass der Fokussierung auf Antonyme und mehrdeutige Wörter eine hohe praktische Bedeutung für die sprachspezifische Förderung und Therapie zweisprachiger Risikokinder oder Kinder mit SSES, die einen Schwerpunkt im semantisch-lexikalischen Bereich besitzen, zukommt.</jats:p>