• Media type: E-Article
  • Title: Tieck, Eckbert und das Kollektive Unbewußte
  • Contributor: Hubbs, V. C.
  • imprint: Modern Language Association (MLA), 1956
  • Published in: PMLA/Publications of the Modern Language Association of America
  • Language: English
  • DOI: 10.2307/460638
  • ISSN: 0030-8129; 1938-1530
  • Keywords: Literature and Literary Theory ; Linguistics and Language ; Language and Linguistics
  • Origination:
  • Footnote:
  • Description: <jats:p>Die dunkle welt der dämonischen Mächte, wie sie bei Tieck und anderen vorkommt, ist der Philologie ein Gegenstand von höchstem Interesse, weil sie als Zeugnis der Einbildungskraft und der Ungeheuer-lichkeit des Problematischen im menschlichen Intellekt dasteht. Diese Traumwelt, deren phantastische und rätselhafte Eigenschaften aufierhalb der tastbaren Erfahrungen des realen Weltalls schweben, gewährt dem Menschen einen Blick in das Zeitlose, in das Unendliche hinein, und wird deshalb von der Tiefenpsychologie eifrig durchforscht, weil sie als eine Widerspiegelung des Unbewußten aufgefaßt wird und weil sie vielleicht zu einem Verständnis des menschlichen Seelenlebens und der Seelenkrankheiten führen könnte. Ludwig Tieck blickte zitternd in das Reich des TJnbewuCten hinein und wurde von seiner Grenzenlosigkeit bezaubert, ohne zu wissen, was diese Welt des Unendlichen eigentlich sei, und ohne es zu ahnen, daß er in Gefahr stand, die reale Welt ganz aus dem Auge zu verlieren und in den Bereich des Unbewufiten völlig hineinzustärzen. Ja, er spekulierte sogar, daß das Reich der Träurne die wahre Welt sein könnte und das Bewußtsein dagegen ein Verdammern oder eine Hemmung. Die Neigung zum Unbewußten zog ihn so mächtig an, daß er sich oft in dieser unendlichen Welt verlor und sich einbildete, er habe Geister aus dem Jenseits gesehen. Gläcklicherweise sind diese Gesichte von der Welt des TJnbewuCten nur vergängliche Erfahrungen gewesen, sonst hätte Tieck das Schicksal anderer Dichter erlitten und die Hälfte seiner Tage im Irrenhaus zugebracht, denn sich im Unbewußten zu verlieren bedeutet geisteskrank zu werden.</jats:p>
  • Access State: Open Access