• Media type: E-Article
  • Title: Flutes of the first European farmers
  • Contributor: Pomberger, Beate-Maria; Kotova, Nadezhda; Stadler, Peter
  • Published: NATURHISTORISCHES MUSEUM WIEN, 2018
  • Published in: Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien. Serie A für Mineralogie und Petrographie, Geologie und Paläontologie, Anthropologie und Prähistorie, 120 (2018), Seite 453-470
  • Language: English
  • ISSN: 0255-0091
  • Keywords: ARCHÄOLOGIE
  • Origination:
  • Footnote:
  • Description: <p>Im 6. Jahrtausend v. Chr. entstanden neue Kulturen bedingt durch neue Wirtschaftsweisen – Ackerbau, Viehzucht – kombiniert mit Sesshaftigkeit, neuen Haustypen, neuen Geräten und Gefäßen aus gebranntem Ton. Doch nicht nur Geschirr, sondern auch Musikinstrumente, erzeugt nach eigenen Vorstellungen, wurden hergestellt, die bei jener der Lebensweise angeglichenen Kulte möglicherweise eine Rolle spielten. Insgesamt sechs Gefäßflöten, fragmentarisch erhalten, wurden in Brunn am Gebirge/Flur Wolfholz, Fundstelle 2 und 3, die 5670–5350 calBC bzw. 5300–5250 calBC datieren, entdeckt. Sie sind zylindrisch oder leicht konisch, weisen in der oberen Hälfte drei Grifflöcher vorne sowie ein weiteres Loch auf der Rückseite auf. Der untere offene Hohlraum dient wohl zum Aufstecken auf einen in die Erde getriebenen Stab. Genaue Nachbauten aus gebranntem Ton mit entsprechenden Mundstücken erlauben das Blasen von fünf Tönen in der vierten und fünften Oktave und somit pentatonische Melodien. Der gemessene Schallpegel liegt zwischen 74 und 93 dB, die kalkulierte Reichweite bei einem Umfeldschallpegel von 42 dB im freien Schallfeld bei maximal 62 m. Ähnliche Objekte, die als Idole angesprochen werden, gibt es im spätstarčevo-zeitlichen Fundort von Gellénháza, Ungarn, in Ovcharovo-gorata und Hotnitsa in Bulgarien. Eine kugelrunde Okarina wurde in Makedonien in Mramor aufgefunden. Tierknochen fanden weiterhin auch Verwendung beim Bau von Pfeiferln und Flöten. Ein kleines Knochenpfeiferl mit einem Grundton in der 7. Oktave stammt aus Sesklo, Griechenland, und gehört der mittelneolithischen Sesklo Kultur an. Ein weiteres Fragment einer Pfeife mit Griffloch ist aus Anzabegovo, Makedonien, bekannt. Die älteste Panflöte wurde in einem reich ausgestatteten Grab der Unteren Donkultur in Mariupol, Ukraine, entdeckt. Diese Syrinx mit Tönen in der 5. Oktave, wurde aus verzierten Vogelröhrenknochen gebaut. Musik mit Melodien ab der 4. Oktave aufwärts spielte im profanen und sakralen Leben der Frühneolithiker gewiss eine wichtige Rolle.</p>
  • Access State: Open Access