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begutachtet
In: Zeitschrift für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung ; 1 (2000) 1 ; 167-194
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"Der Terminus 'Identität' lässt sich trotz seiner schillernden Vieldeutigkeit in seinen wichtigsten, in verschiedenen Theorietraditionen verbindlichen Bedeutungsaspekten präzise rekonstruieren. Der Begriff der personalen Identität ist, so wird argumentiert, ein formaltheoretisches Konstrukt. Er bezeichnet die insbesondere durch die Kohärenz (moralischer, ästhetischer Maximensysteme und sozialer Rollen) sowie die (narrativ konstituierte) Kontinuität gewährleistete Einheit einer Person. Nach einer Explikation dieser theoretischen Bestimmung werden ausgewählte Beispiele der zeitgenössischen Kritik am psychologischen und soziologischen Identitätsdenken analysiert. Besonders beachtet werden alternative Konzeptualisierungen der Person und entsprechende empirische Untersuchungen des 'postmodernen' Selbst, nämlich Wolfgang Welschs Konzeption des „pluralen Subjekts“ und – in aller Kürze – Wolfgang Kraus’ Arbeit zum 'narrativen Selbst' in der Spätmoderne sowie Kenneth Gergens Analysen des 'übersättigten Selbst'. Dabei werden neben theoretischen Problemen auch und vor allem empirische Defizite bemängelt. Sowohl die ausführlicher analysierte quantitative als auch die qualitative Studie rechtfertigen keine epochale Diagnose eines radikalen Strukturwandels moderner Identität. Ein 'postmodernes' Selbst, das sich strukturell-radikal von den in modernen Identitätstheorien vorgeschlagenen Bestimmungen unterscheidet, muss vorerst als empirisch nicht begründeter Mythos betrachtet werden." (Autorenreferat)