Description:
'Kindheit und Spiel sind in der westlichen Vorstellung von Kindheit untrennbar miteinander verknüpft. Kindsein ohne Spiel ist undenkbar. Das Spiel wird auch in der Entwicklungspsychologie als zentrales Element kindlicher Entwicklung verhandelt. Der in Spendenaufrufen von Kinderhilfsorganisationen für die Länder des Südens häufig gebrauchte Slogan der Kinder ohne Kindheit bezieht sich oft auch auf die fehlende Möglichkeit von Kindern zu spielen. Das Spiel der Kinder gilt als so bedeutend, dass es als eigenständiges Recht Eingang in die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen gefunden hat. Was bedeutet dies für Kinder, die kaum oder gar nicht spielen (können), weil sie z.B. arbeiten? Haben diese Kinder überhaupt eine Kindheit? Am Beispiel der Kinderarbeit soll in diesem Beitrag deutlich werden, wie die westliche Kindheitsnorm andere Kindheiten als unnormal abwertet und über entwicklungspolitische Handlungsanleitungen auch den internationalen Kinderarbeitsdiskurs dominiert.' (Autorenreferat)