• Media type: E-Article
  • Title: Fragmentierung sozialer Wirklichkeiten im österreich-slowakischen Grenzgebiet 1989-1999-2009
  • Other titles: Fragmentation of social realities in the Austrian-Slovak border area in 1989-1999-2009
  • Contributor: Fridrich, Christian [Author]
  • imprint: 2011
  • Language: German
  • Identifier:
  • Keywords: Nachbarschaft ; Grenzgebiet ; Hierarchie ; Kooperationsbereitschaft ; Österreich ; Kooperation ; Lebenssituation ; Mentalität ; Slowakei ; soziale Lage ; soziale Beziehungen ; Wohlstand ; Lebensbedingungen ; Alltag
  • Origination:
  • Footnote:
  • Description: Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs im Jahre 1989 sind es vor allem Wohlstandsunterschiede, die als Bezugsrahmen und Orientierungshilfe für Alltagspraktiken von Akteuren im Grenzgebiet herangezogen werden. Durch die daraus entwickelten Über- und Unterlegenheitsgefühle diesseits und jenseits der Staatsgrenze wird zum Teil noch immer einerseits eine soziale Hierarchie konstruiert und andererseits die Gültigkeit der Abgrenzungsfunktion der Staatsgrenze reproduziert. Um diese Widersprüchlichkeit der sozialen Wirklichkeiten adäquat erfassen zu können, wurde nach einer Analyse europäischer Ost-/West Grenzgebiete und einem differenzierten Profil des österreichisch-slowakischen Grenzgebiets für die daran anschließende empirische Fallstudie, die in der Tradition des verhaltenswissenschaftlichen und des handlungstheoretischen Paradigmas der Sozialgeographie steht, eine explorative, die Relevanzsysteme der Gesprächspartner/innen einbeziehende Forschungsmethodologie gewählt. Deren Herzstück bildete eine teilstrukturierte Interviewreihe mit der Wohnbevölkerung diesseits und jenseits der Staatsgrenze im österreichisch-slowakischen Grenzgebiet. Die wortwörtlich transkribierten Aussagen wurden mittels inhaltsstrukturierender qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet und im Hinblick auf nationale Differenzen miteinander konfrontiert. "Eine" soziale Wirklichkeit im Grenzgebiet existiert nicht, vielmehr sind die Konstitutionsleistungen und Strategien der Subjekte zur Neuordnung ihrer Alltagspraktiken unter -tatsächlich existierenden und dementsprechend perzipierten- fundamental geänderten Bedeutungen und Funktionen von Grenzen sowohl widersprüchlich als auch in hohem Maße fragmentiert. Differenzen bestehen auf und sogar innerhalb der lokalen Ebene in verschiedenen Untersuchungsgemeinden, auf unterschiedlichen Bildungsniveaus etc. Auf nationaler Ebene ist die Einschätzung des westlichen Nachbarn von slowakischer Seite positiver, hier überwiegen "offensiv-dynamische" Einstellungen sowie Kontaktbestrebungen zu Österreich. Auf österreichischer Seite dominiert eine "defensiv-bewahrende" Grundstimmung gegenüber den Slowak/innen und der Slowakei. Obwohl bereits erste Schritte in Richtung eines integrierten Grenzgebiets besonders mit Hilfe des Entwicklungs- und Gestaltungspotenzials der EUREGIO Weinviertel-Südmähren-Westslowakei vor allem in bürgernahen Bereichen eingeleitet wurden, ist noch ungewiss, inwieweit vor allem die österreichische Bevölkerung auf breiter Basis in diese Normalisierungsprozesse einbezogen und die Ausbildung einer grenzüberschreitenden regionalen Identität unterstützt werden kann. Dies wird nicht zuletzt -auch zum Nutzen aller in diesem Grenzgebiet Agierenden- durch geeignete Maßnahmen zur Verbesserung des grenzüberschreitenden Informationsfl usses und durch Erleichterungen des Grenzübertritts mittels fester Brücken über die March abhängen, womit neben der Förderung von Alltagskontakten auch eine Basis für verstärkte regionale bilaterale Wirtschaftskooperationen vorbereitet werden könnte. (Autorenreferat)
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