Description:
Viele ländliche Gebiete Westeuropas sind in den beiden letzten Jahrzehnten nicht mehr allein von Abwanderung, sondern verstärkt von internationaler Zuwanderung geprägt. Da diese Veränderungen weitreichende Auswirkungen auf das Selbstverständnis der BewohnerInnen haben und eine Auseinandersetzung mit „fremden“ Lebensentwürfen und kulturellen Zugängen beinhalten, ist eine angepasste Integrationsarbeit in der regionalen Entwicklungsarbeit von zentraler Bedeutung. War der Diskurs über Ländlichkeit bisher vor allem durch „Homogenität“ und „Tradition“ geprägt, so werden diese Vorstellungen von ländlicher Homogenität und Tradition durch die stetig positiven Zuwanderungsraten in die ländlichen Regionen Österreichs, aber auch in anderen westeuropäischen Ländern wie z. B. Italien, Frankreich, Deutschland und Großbritannien herausgefordert. Die zunehmende soziale Vielfalt an Menschen mit unterschiedlicher Herkunft, Sprache und Kultur wird auch im dörflichen Leben sichtbar und beginnt die anerkannten Werte der lokalen Gesellschaft zu beeinflussen. Die Ausweitung der internationalen Zuwanderung auf nahezu alle ländlichen Regionen Österreichs unterstreicht, dass dieses Wanderungsverhalten auch zu Änderungen in der sozio-kulturellen Struktur der ländlichen Gemeinschaften führt. Aus der steigenden Zahl von Projektbeispielen aus Österreich, die sich um die regionale Integrationsarbeit bemühen, werden Initiativen mit ihren Wirkungen auf die lokale Kultur präsentiert. Diese werden in jüngster Zeit bewusst im Rahmen des Programms zur ländlichen Entwicklung über die kleinregional fokussierten Maßnahmen der LEADER-Aktivitäten unterstützt. Darin geht es vor allem darum, wie in Auseinandersetzung mit der zunehmenden Internationalisierung der ländlichen Regionen neue Repräsentationen des Ländlichen entstehen können, die sich vor allem der (Weiter)Entwicklung der interkulturellen Kompetenz in einer Region im Rahmen einer proaktiven Regionalentwicklung widmen.