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Als im Wahljahr 2002 der deutsche Regierungschef und der französische Staatspräsident in ihrem jeweiligen Amt bestätigt wurden, rechnete zunächst niemand mit einer glaubhaften Relance der deutsch-französischen Beziehungen. Die anstehenden europäischen Herausforderungen (Einigung in der mittelfristigen Finanzierung des Agrarhaushalts, Kopenhagener Erweiterungsgipfel, EU-Konvent) übten jedoch einen Handlungszwang auf beide Regierungen aus, der auch zum Erfolgszwang wurde, damit am 22. Januar 2003 das 40-jährige Jubiläum des Elysée-Vertrags gefeiert werden konnte. Seitdem haben die deutsch-französischen Beziehungen - nicht zuletzt durch die bilaterale Kooperationsvertiefung - eine neue Dynamik entfaltet, vielerorts werden sie gar als "so gut wie nie zuvor" beurteilt. Doch mit der neuen Dynamik scheint auf paradoxe Weise ein Paradigmenschwund in der deutsch-französischen Kooperation auf politischer Ebene einherzugehen, wenn man das Verhalten in der Irak-Krise, gegenüber dem Stabilitäts- und Wachstumspakt sowie auf dem Brüsseler EU-Gipfel genauer analysiert. Die Frage, welche Legitimitätsgrundlage die deutsch-französischen Beziehungen in der erweiterten EU beanspruchen, drängt sich förmlich auf. Ob das Weimarer Dreieck tatsächlich eine Schlüsselrolle erhält, ist zunächst fragwürdig.