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begutachtet
In: Popp, Reinhold (Hg.), Garstenauer, Ulrike (Hg.), Reinhardt, Ulrich (Hg.), Rosenlechner-Urbanek, Doris (Hg.): Zukunft. Lebensqualität. Lebenslang: Generationen im demographischen Wandel. 2013. S. 98-115. ISBN 978-3-643-50500-2
Description:
Lebensqualität hängt entscheidend davon ob, wie wir uns fühlen, welche kognitiven und emotionalen Ressourcen wir haben und wie wir uns mit anderen austauschen können. Diese Faktoren von Wohlbefinden und Lebensqualität gelten nicht mehr nur über die Lebensumstände bestimmbar, sondern zunehmend auch neurotechnologisch beeinflussbar. Mühelos lernen, alles Wichtige erinnern können, traumatische Erlebnisse vergessen, glücklich und kommunikativ sein - neue Generationen von Medikamenten versprechen es: Die kognitive Leistungsfähigkeit lasse sich verbessern und erhalten, Unglück und Schüchternheit könnten mit avancierten Antidepressive behandelt werden, Misstrauen wird mit Bindungshormonen beeinflussbar und sowohl Sozialverhalten als auch das Vergessen traumatischer Erlebnisse könnten neurotechnologisch (zumeist pharmakologisch) gesteuert werden. Auf der Ebene internationaler Wettbewerbsfähigkeit würde sogar der "Wohlstand der Nationen" zukünftig vom "mentalen Wohlstand der Nationen" abhängen, wie es vor einigen Jahren in der einflussreichen Wissenschaftszeitschrift Nature hieß. In dem Beitrag werden die unterschiedlichen Formen des aktuellen und zukünftig anvisierten Neuro-Enhancements dargestellt und diskutiert, welche sozialen und politischen Fragen auftauchen und was zur Zeit de-thematisiert wird. Hinsichtlich des Zukunftsbezugs werden kurzfristige sowie potentiell langfristige Konsequenzen auf individueller und auf gesellschaftlicher Ebene analysiert.