• Media type: E-Book
  • Title: "Selbstbestimmte Optionszeiten im Erwerbsverlauf": Forschungsprojekt im Rahmen des "Fördernetzwerks Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung" (FIS); Abschlussbericht
  • Contributor: Jurczyk, Karin
  • imprint: München, 2020
  • Extent: 241 S.
  • Language: German
  • ISBN: 9783863793357
  • Identifier:
  • Keywords: Erwerbsverlauf ; Sozialpolitik ; Selbstbestimmung ; Arbeitszeitflexibilität ; soziale Sicherung ; Fürsorge ; Selbsthilfe ; Weiterbildung ; Ehrenamt ; Bundesrepublik Deutschland ; Optionszeit
  • Origination:
  • Footnote: Veröffentlichungsversion
    begutachtet
  • Description: Das im Rahmen des Fördernetzwerks interdisziplinäre Sozialpolitikforschung (FIS) des BMAS und in Kooperation von Universität Bremen und Deutschem Jugendinstitut München (DJI) durchgeführte Forschungsprojekt "Selbstbestimmte Optionszeiten im Erwerbsverlauf" beschreibt Elemente eines neuen Sozialmodells für die Gestaltung von Erwerbsbiografien. Denn bis heute gilt die männliche Biografie mit durchgängiger Vollzeitarbeit im "Normalarbeitsverhältnis" als "Normalbiografie", die typisch weibliche Biografie ist dagegen von Unterbrechungen und Teilzeitarbeit als Abweichung von der Norm gekennzeichnet. Der demografische, ökonomische und soziale Wandel erfordert jedoch Erwerbsbiografien, die es ermöglichen, die zunehmenden Sorgebedarfe in einer alternden Gesellschaft wahrnehmen zu können sowie auf gestiegene Weiterbildungserfordernisse zu antworten. Das Projekt hat Eckpunkte für das Modell der Atmenden Lebensläufe und des Optionszeiten-Budgets herausgearbeitet, mit dem das Verhältnis von Erwerbsarbeit und Sorgearbeit neu im Lebenslauf reguliert wird. Vorgesehen ist ein rechtlicher Anspruch auf Sorgezeiten und Zeiten für Weiterbildung und Selbstsorge, der auf mehr Geschlechtergerechtigkeit zielt. Über die Erwerbsbiografie hinweg soll jede und jeder per "Ziehungsrechten" über ein bestimmtes Zeitkontingent verfügen. Sorgetätigkeiten im Lebensverlauf werden in besonderer Weise berücksichtigt, um der besonderen gesellschaftlichen Relevanz von Sorgearbeit Rechnung zu tragen. Es hat sich gezeigt, dass zwei entscheidende Parameter nicht voneinander zu trennen sind: Zeit und Geld. Alternativ an geld- oder zeitpolitischen Lösungen zu arbeiten, reicht nicht aus, denn dies könnte zu ungewollten gesellschaftlichen Effekten der Generierung oder Verstärkung sozialer und/oder geschlechtlicher Ungleichheiten führen. Um ein konsistentes Gesamtkonzept selbstbestimmter Arbeitszeitgestaltung im Lebensverlauf zu entwickeln, das den Anforderungen einer modernen Erwerbs- und Zivilgesellschaft und partnerschaftlichen Geschlechterverhältnissen gerecht wird, wurden mehrere, rechts- und sozialwissenschaftlich fundierte Schritte unternommen. Auf dieser Basis konnten zu folgenden sieben Dimensionen nähere Aussagen getroffen werden: 1. Umfang des Gesamtzeitbudgets; 2. Zusammensetzung des Gesamtzeitbudgets und flexible Nutzung; 3. Differenzierungen und Anpassungen durch die Berücksichtigung unterschiedlicher Lebenslagen; 4. Anreize für eine geschlechtergerechte Aufteilung von Sorgezeit; 5. Instrument der Ziehungsrechte; 6. Vorschläge für Finanzierungsmodi und für die soziale Absicherung sowie 7. Vorschläge für die Trägerschaft des Optionszeiten-Budgets in einem staatlichen Fonds. Abschließend werden die prozesshaft angelegte Konkretisierung und Implementierung des neuen Sozialmodells angedeutet, die für seine Umsetzung notwendig wären. Die hier vorgelegten Ergebnisse sind aus interdisziplinärer Kooperation zwischen beiden beantragenden Institutionen, uns als Projektverantwortlichen und unseren wissenschaftlichen und studentischen Mitarbeiter/inne/n hervorgegangen.
  • Access State: Open Access
  • Rights information: Attribution - Non Commercial (CC BY-NC)