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begutachtet
In: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research ; 4 (2003) 2 ; 16
Description:
In unserem aktuellen Forschungsprojekt versuchen wir eine Kulturwissenschaft der Kulturwissenschaften, wenden dabei kulturwissenschaftliche Instrumentarien auf Kulturwissenschaften an und machen uns gewissermaßen selbst zum Forschungsfeld. Da kann jede Menge passieren – einiges davon sprechen wir hier an. Und wir möchten für uns (bislang) wesentliche Erkenntnisse der Arbeit in diesem spezifischen Forschungszusammenhang zur Diskussion stellen: Der Umgang mit biographischem Material ist prinzipiell heikel, man hat es mit Menschen zu tun, Beziehungen entstehen. Weder der gesellschaftliche Status der beforschten Personen noch Nähen oder Distanzen unterschiedlicher Art können für das Maß an Verantwortungsgefühl dabei ausschlaggebend sein. Auf der Repräsentationsebene bedeutet das, Produkte zu erzeugen, die für alle Beteiligten, also auch für die Beforschten, zumutbar sind. Wissenschaft ist also Interaktion – dieses Postulat impliziert für uns weiter, nicht Wissenschaftsforschung für Wissenschaftsforschung betreiben zu wollen, wenngleich wir uns in diese Diskurse einklinken (möchten). Wichtig ist uns, Wissenschaftsforschung in unseren wissenschaftlichen Alltag einfließen zu lassen, sie umzusetzen – z.B. in Teamarbeit, in Lehrveranstaltungen, in Wissenschaftsorganisation und -kommunikation. Diese Interaktionen wiederum wirken auf das Forschungsprojekt zurück – sie lenken unsere Aufmerksamkeit auf bestimmte Themen, verweisen uns auf Relevanzen und Gewichtungen, machen uns sensibel für Tabus.