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Anfang der 1930er Jahre festigten sich bei den technisch-wissenschaftlichen Vereinen in Deutschland die Regeln zur Festlegung ihrer Terminologie im Rahmen der internationalen Normung. Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten gelang es Sprachpuristen, ihren Verdeutschungsaktivismus in der Gemeinschaftsarbeit der Vereine zu platzieren. 1937 aber verbot Fritz Todt, der führende NS-Technikfunktionär, die sprachpuristischen Arbeiten, während die Vereine die auf internationaler Kooperation und der Plansprache Esperanto aufsetzende Institutionalisierung der technischen Terminologie fortführten. Der Beitrag untersucht an diesem Beispiel die gesellschaftspolitische Stellung der Ingenieure im Dritten Reich, die weniger von einem Widerspruch zwischen technischer Rationalität und NS-Ideologie oder einer "Politisierung der Technik" (Meyer) geprägt war als von der Integration der technisch-wissenschaftlichen Vereine in die "neue Staatlichkeit" (Hachtmann) des Regimes.