• Medientyp: E-Book
  • Titel: Die binationale Berufsausbildung im bayerisch-tschechischen Grenzraum - ein Zukunftsmodell für Nachbarstaaten?
  • Beteiligte: Bornhofen, Achim Johannes [Verfasser:in]; Borrs, Linda [Verfasser:in]; Moritz, Michael [Verfasser:in]
  • Erschienen: Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, 8. November 2018
  • Erschienen in: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung: IAB-Forschungsbericht ; 20180007
  • Umfang: 1 Online-Ressource (circa 77 Seiten); Illustrationen
  • Sprache: Deutsch
  • Identifikator:
  • Schlagwörter: Graue Literatur
  • Entstehung:
  • Anmerkungen: Zusammenfassung in englischer Sprache
  • Beschreibung: Seit 2012 werden im Rahmen eines grenzüberschreitenden Berufsausbildungsmodells tschechische Schülerinnen und Schüler der Berufsschule Domažlice gemeinsam mit der Berufsschule im Landkreis Cham ausgebildet. Die Herausforderung liegt in der Verbindung der unterschiedlichen Berufsausbildungssysteme von Tschechien (schulisch) und Deutschland (dual). Das Programm verbindet diese, indem der tschechische Lehrplan um einige wenige Unterrichtsmodule erweitert wird. Diese umfassen die Vermittlung von berufsbezogenen Kenntnissen an einer deutschen Berufsschule, die Erweiterung der Deutschkenntnisse sowie zwei Praktika in bayerischen Unternehmen. Der erfolgreiche Ausbildungsabschluss wird durch ein Zertifikat der Industrie- und Handelskammer (IHK) dokumentiert. Partner dieses Projekts sind die Berufsschule Domažlice, die Berufsschule im Landkreis Cham, die IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim, die Agentur für Arbeit Schwandorf und der Landkreis Cham. Ziel dieses vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und der Otto-Friedrich-Universität Bamberg durchgeführten wissenschaftlichen Vorhabens ist die Untersuchung des Ausbildungsprojekts hinsichtlich seiner Mehrwerte für die Absolventen, hinsichtlich der Probleme und Verbesserungsmöglichkeiten, welche die Projektbeteiligten, also Auszubildende, Lehrkräfte und Betriebe, genannt haben und der Bedeutung des Programms für den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt. Mit dieser Arbeit soll darüber hinaus auch der Modellcharakter des Projekts für eine binationale Berufsausbildung und die Übertragbarkeit auf andere Grenzregionen geprüft werden. Die Bearbeitung dieser Aufgabenstellung erfolgte im Rahmen einer Masterarbeit im Zeitraum von Mai bis September 2017. Neben der Auswertung quantitativer Arbeitsmarktdaten waren für die Erstellung der Arbeit mehrere Gesprächstermine mit vielen Beteiligten vor Ort erforderlich, insbesondere an den Berufsschulen Cham und Domažlice sowie bei bayerischen Betrieben und Institutionen. Das zentrale Ergebnis der Untersuchung ist, dass sich durch das grenzüberschreitende Ausbildungsprogramm zahlreiche neue Perspektiven sowohl für die Auszubildenden als auch die Betriebe eröffnen. Beide können durch das Programm die vorhandenen Potenziale auf dem Arbeitsmarkt besser nutzen. Durch den Erwerb der Zusatzqualifikation wird den tschechischen Berufsschülerinnen und -schülern der Einstieg in den deutschen und tschechischen Arbeitsmarkt erleichtert. Anhand staatlich anerkannter Zertifikate kann überregional ein einheitlicher Ausbildungsstandard, unabhängig von der nationalen Ausbildung, erreicht werden. Davon profitieren nicht nur Unternehmen auf bayerischer Seite, auch deutschen Firmen in Tschechien stehen dadurch zusätzliche qualifizierte Fachkräfte mit einem bekannten Ausbildungszertifikat zur Verfügung. Darüber hinaus trägt das Programm zum kulturellen Austausch bei. Auch wenn an einigen Stellen Verbesserungsbedarfe identifiziert werden konnten, kann das Programm nicht nur dem Fachkräftemangel in der Region entgegenwirken, sondern auch als zukünftiges Modell für andere Grenzräume dienen.

    In 2012, a cross-border vocational training programme was introduced in the Czech-German border region, providing Czech students of the vocational school in Domažlice with additional vocational training at the German school in Cham. The programme complements the school-based system in the Czech Republic with additional courses and practical experience of the dual training model of Germany. Additional training modules include vocation-specific courses at a German school, additional German language classes, and internships in Bavarian companies. Upon successful completion of the programme, the students are awarded an official certificate by the German Chamber of Industry and Commerce (IHK). The chamber is the authority responsible for managing the quality of the vocational education and training system as well as conducting examinations and awarding standardised vocation-specific certificates for the occupations concerned. The programme is carried out in cooperation by the vocational school in Domažlice, the vocational school in the district of Cham, the IHK Regensburg for Upper Palatinate/Kelheim, the Employment Agency Schwandorf, and the district of Cham. The programme is evaluated by the Institute for Employment Research (IAB) and the University of Bamberg. The present evaluation study was carried out between May and September 2017 as part of a master's thesis. It aims to investigate to what extent students benefit from the programme, identify potential improvements based on experience of the actors involved, and shed light on the importance of the programme for the cross-border labour market. The broader scope of the study is to identify to what extent the programme under study is applicable in other border regions and may serve as a future model for binational vocational training projects. To answer these questions, we both analysed available quantitative labour market data and conducted face-to-face interviews with students and teachers at the vocational schools in Cham and Domažlice as well as with Bavarian employers and other institutions involved. The central result of the study is that both trainees and employers profit from the cross-border project. For trainees, undergoing additional vocational training in Germany and acquiring an official IHK certificate offers new employment opportunities on the German side of the border, and enhances their chances in the Czech labour market at the same time. For employers, the certification of vocational training makes it easier to identify and exploit the available potential in the labour market. This concerns not only the employers in Bavaria, but also German firms in the Czech Republic that may now recruit qualified specialists with an acquainted IHK certificate. Moreover, the programme fosters cultural exchange between the two nations. Although our study highlights some potential for improvement, the programme overall appears promising to counteract skill shortages in the Czech-German border region and may also serve as a future model for other countries.
  • Zugangsstatus: Freier Zugang