Beschreibung:
Man muß der Wertung des Biographen (zuletzt : ID 42/90) - "Genet ist der Proust der Pariser Randschichten" (S. 233) - nicht beipflichten, um dennoch die Darstellung des Lebens Genets mit (Erkenntnis-)Gewinn zu lesen. Die Biographie eröffnet einen weiten sozial- und kulturgeschichtlichen Horizont (Erziehung von Waisenkindern, homosexuelle Lebensformen, der Umgang von Gesellschaft und Justiz mit "abweichendem" Verhalten, die Pariser Kulturszene in den Zwischenkriegsjahren ...), um davor das persönliche und künstlerische Profil dieses skandalerregenden Verbrecherdichters abzusetzen. Eine monumentale, (zu?) faktengesättigte Lebens- und Werkdeutung, deren Umfang die Zahl potentieller Benutzer naturgemäß einschränkt. (3) (Klaus Falge)