Hochschulschrift:
Dissertation, Universität Siegen, 2016
Anmerkungen:
Beschreibung:
Die Bedeutung und die Funktionsweise der föderalen Mitbestimmung hat in der Forschung zum politischen System des Deutschen Kaiserreichs bislang nur wenig Beachtung gefunden. Während der Bundesrat als ein Reichsorgan betrachtet wurde, in dem die preußische Hegemonialmacht quasi im Alleingang die Politik bestimmen konnte, trat die Rolle der übrigen Länder in der politischen Entscheidungsfindung zunehmend in den Hintergrund.Auf der Grundlage verschiedener quellengestützt aufgearbeiteter Gesetzgebungsprozesse aus dem Feld der Reichsfinanzpolitik zeigt Philipp Höfer auf, dass die Möglichkeiten der Einzelstaaten zur Beeinflussung der Reichsgesetzgebung deutlich über die des Bundesrates hinausgingen. Anhand der Verhandlungen zu den Reichsfinanzreformen von 1878/79, 1903 und 1906 sowie zum Reformversuch von 1893 wird dargestellt, zu welchem Zeitpunkt, in welchem Rahmen und bezüglich welcher Inhalte die Einzelstaaten Einfluss auf die Reichspolitik nehmen konnten.
In the past, the significance and functioning of federal co-determination has attracted only little attention in research into the political system of the German Empire. While the Federal Council (Bundesrat) was regarded as a federal institution in which the Prussian hegemonial regime was able to determine politics basically on its own, the role of the federal states in the process of political decision-making receded.Based on several source-based examples of legislative procedures, this book shows that the chances for the federal states to influence the imperial legislative process went beyond the Federal Council. The book uses the negotiations on the Imperial Financial Reforms in 1878, 1903 and 1906 as well as the attempt at the reform of 1893 to show when, within what framework and concerning which issues the federal states exercised influence on imperial politics.