Informationen zur Aufzeichnung:
Intepr.: Nederlands Kamerkoor. Mauricio Kagel [Dir]... Rascher Saxophone Quartet. Klaas Stok [Dir]
Anmerkungen:
Beschreibung:
»Dass Kagel sich oft und produktiv mit den Leuchttürmen der Musikgeschichte auseinandergesetzt hat, weiß man spätestens seit seiner etwas anderen, abendfüllenden Bach-Biografie Sankt-Bach-Passion von 1985. Doch schon fast ein Jahrzehnt früher übersetzte er 53 Texte von Bach-Chorälen in seine urtypisch skurrile bis beklemmende Klangsprache. Bei der Einspielung von 16 ausgewählten Chorbuch-Gesängen mit dem Nederlands Kamerkoor kommt Kagels Lust an der humorvollen Zersetzung / Neubelichtung etwas überdreht daher. Als authentisch darf man die Aufnahme von 2007 aber schon deswegen bezeichnen, da Kagel nicht nur dirigierte, sondern greisenhaft und doch insgeheim grinsend das Chorbuch-Stück Nr. 10 zum Besten gab. Mit französischem Flair und legerem Charme kommt stattdessen die Kantate Les inventions d´Adolphe Sax (2004/05) für Chor & Saxofonquartett daher. Es ist eine Hommage an den Saxofonerfinder, für die Kagel u.a. eine historische, sicherlich mit spannenden Anekdoten gespickte Biografie verarbeitet hat.« (Guido Fischer, RONDO, 19.5.2012). »Wenn es je einen postmodernen Komponisten (im positiven Sinne) gegeben hat, dann Mauricio Kagel. Wie geistreich, fantasievoll und grundmusikalisch sich der gebürtige Argentinier mit der Tradition auseinandersetzte, beweisen einmal mehr zwei aktuelle Veröffentlichungen. Der Aufnahme mit dem Niederländischen Kammerchor kommt dabei der Nimbus eines Vermächtnisses zu. Es ist die letzte Aufnahme, an der Kagel mitwirkte und das nicht nur als Dirigent. Im Chorbuch läßt er es sich nicht nehmen, das zehnte Stück selbst vorzutragen, was dieser surrealen und und todesschwangeren ›Bearbeitung‹ von Bach-Chorälen kurz vor Kagels Tod eine besondere Abgründigkeit verleiht. Der Niederländische Kammerchor macht aus diesen ›Übermalungen‹ durchweg suggestives Vokaltheater. Auch Les Inventions d’Adolphe Sax, eine verspielt impressionistische Hommage an den Erfinder des Saxophons, kommen ungemein frisch und lebendig daher« (Fono Forum, August 2012)