• Medientyp: Buch
  • Titel: Psychoanalytische Studien zur Literatur
  • Beteiligte: Pietzcker, Carl [VerfasserIn]
  • Erschienen: Würzburg: Königshausen & Neumann, [2011]
  • Erschienen in: Psychoanalytische Studien zur Literatur / Carl Pietzcker ; 1
  • Umfang: 342 Seiten; 24 cm, 630 g
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN: 9783826045042
  • RVK-Notation: EC 2430 : Beziehungen der Literatur zu Philosophie und Psychologie
    GE 3090 : Literaturpsychologie
  • Schlagwörter: Psychoanalyse > Literatur > Bestseller
    Literaturpsychologie
  • Entstehung:
  • Anmerkungen: Es handelt sich um den ersten ungezählten Band der mehrteiligen Monographie
  • Beschreibung: Dieser Band gibt eine Einführung in die Literaturpsychologie.Freiburg ist eine Hochburg der psychoanalytischen Literaturinterpreten, und Carl Pietzcker ist einer der führenden Pioniere. Er hat das relativ neue Feld einige Jahrzehnte erforscht und gelehrt, inzwischen multiplizieren seine Schüler und ebenso eine Reihe von Kollegen seine Erkenntnisse. Weit davon entfernt, sich nach seiner Emeritierung zur Ruhe zu setzen, wendet er sich immer neuen Texten zu, um ihnen ihre unbewussten Geheimnisse zu entreißen.Es gab in den letzten Dekaden Denkschulen, die den Autor aus der Deutung ihrer Werke herauseskamotieren wollten: Das Ich der Schreibenden habe keinerlei eigene Substanz, es sei nur noch Schnittstelle wieder vieler anderer Texte und deshalb auch vom Autor und dessen unerheblicher Biografie zu trennen. Fast wütend setzt sich Pietzcker mit dem französischen Literaturtheoretiker Roland Barthes auseinander und zitiert dessen provozierende antipsychologische Glaubenssätze über Leser und Autoren: „Der Leser ist ein Mensch ohne Geschichte, ohne Biografie, ohne Psychologie. Er ist nur ein Jemand, der in einem einzigen Feld alle Spuren vereinigt, aus denen sich das Geschriebene zusammensetzt.“ Ein grandioser Irrtum. Nicht nur den „Tod des Autors“ verkündet Barthes, „er tötet damit auch den Leser als ein lebendiges, emotionales Wesen mit eigener Geschichte; damit tötet er zugleich den von diesem Leser geschaffenen Text als ein auch emotionales szenisches Gebilde“. Die Lebensumstände des Autors, die Konflikte, mit denen er kämpft, seine bewussten wie seine unbewussten Absichten erhalten damit wieder ihre Würde, was nicht heißt, dass ästhetische Kategorien nicht ebenso gewichtig blieben.Spannende Überlegungen stellt Pietzcker auch zum Thema „Die Autobiografie aus psychoanalytischer Sicht“ an. Nicht erst seit Goethes „Dichtung und Wahrheit“ geht es um Grundbegriffe wie Verfremdung, Beschönigung, Täuschung, Rechtfertigung, Probleme der Erinnerung, Deckerinnerung, Konstruktion von Sinn und Kohärenz, vor allem in den modernen „Patchwork-Biografien“, um Konstruktion und Sinnsuche. Er radikalisiert das Verhältnis von Deutung und Neudeutung bis hin zu dem Satz: „Erinnern ist Konstruieren aus Konstruktionen aus Konstruktionen.“ Dem Interpreten mit geschultem Spürsinn bieten sich weite Felder der Suche nach Wahrheit oder Plausibilität und Glaubwürdigkeit.

Exemplare

(0)
  • Status: Ausleihbar