Beschreibung:
Ein markantes Merkmal der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts ist das Wirken großer ideologischer Systeme. Der Konflikt zwischen der "marxistischen" und der "kapitalistischen" Welt bestimmte dabei in großem Maße die Politik auf internationaler und nationaler Ebene. Religion als konkurrierendes Weltdeutungssystem oder Ideologie erschien zu Beginn dieses Zeitraums zunächst zum Untergang verurteilt, erlebte jedoch zunehmend eine Phase der "Renaissance", deren weitere Entwicklung nicht abzusehen ist. Hier sticht die in den 70er Jahren verstärkt einsetzende Berichterstattung der Medien über den Islam ins Auge. Sie ist jedoch oft durch Unkenntnis oder Vorurteile gekennzeichnet. Die empirische Studie von Detlef Thofern untersucht, basierend auf dieser Ausgangslage, den journalistischen Umgang des SPIEGEL - einer "Institution der bundesrepublikanischen Meinungsbildung" - mit der Religion des Islams. Der Autor analysiert die Berichterstattung über einen Zeitraum von 40 Jahren hinweg und präsentiert Darstellungen des Islams im Kontext der Berichterstattung zum Thema Religion überhaupt unter quantitativen und qualitativen Gesichtspunkten. So entsteht eine differenzierte und wissenschaftlich distanzierte Darstellung und Dokumentation der medialen Verarbeitung des Themas Islam durch das Nachrichtenmagazin. Zahlreiche Tabellen und Abbildungen veranschaulichen die Ergebnisse der empirischen Langzeitstudie, die notwendigerweise interdisziplinär ausgerichtet ist und relevante Ausgangspunkte der Religionswissenschaft, Sozialwissenschaft und Publizistik verbindet. Die Arbeit versteht sich als Beitrag zu einer sachlicheren Auseinandersetzung mit dem Islam und richtet sich auch an Interessierte in Politik und Gesellschaft und im Journalismus.