• Medientyp: E-Book; Hochschulschrift
  • Titel: Gesichter des Einzigen : Max Stirner und die Anatomie moderner Individualität
  • Enthält: Vorwort; Inhaltsverzeichnis; I. Stirners Einziger und seine Rezeptionsgeschichte, der Einzige der Gesellschaft und das moderne Individuum; 1. Der Einzige; 2. Die Stirner-Rezeptionsgeschichte - Grundzüge und Verlauf; 3. Wissenssoziologie; 4. Exklusionsindividualität, Individualitätssemantik, Interpretationsschemata, Individualidentitätsangebote: das Exemplarische und Symptomatische am Einzigen; 5. Geschichte und Gegenwart des Einzigen: die ‚Anatomie moderner Individualität' und ihr Aufbau; II. Paradise Lost; 1. Fragmente der Großen Erzählung; 2. Drei Kränkungen; a) Die kosmologische Kränkung
    b) Die biologische Kränkungc) Die psychologische Kränkung; 3. Der Narzißmus und das moderne Individuum; a) Kompensation, Regression und Realismus, entwicklungsgeschichtlich betrachtet; b) Implikationen des biogenetischen Grundgesetzes; c) Narzißtische Zustände; d) Ideale und Wünsche; e) Moderner narzißtischer Kränkungsdruck als individuelle Last; 4. Kränkung und Entzauberung: Ansichten der Moderne; III. Narzißmus und Charisma; 1. Narzißtische Kränkung, individualitätssemantischer Eskapismus und der All-Einzige als Charismatiker
    a) Soziale Phänomenologie und ideologische Affinitäten der Inflationsheiligen-Szeneb) Selbstdarstellungen und Machenschaften leibhaftiger All-Einziger: Haeusser und Konsorten; 2. Zeitgenössische Beobachtungen: klassische Charisma-Soziologie und Massenpsychologie; a) Charisma in Webers Herrschafts- und Religionssoziologie; b) Der Narzißmus des Führers und das Begehren der Masse bei Freud; 3. Psychoanalytische Narzißmustheorie und Sozialpsychologie des Charismas; a) Größen-Selbst, Selbst-Objekte und narzißtische Übertragungen: Heinz Kohuts Theorie des Narzißmus
    b) Charismatische Herrschaft als narzißtische Pathologie: Stefan Breuers Sozialpsychologie der Sekte4. Soziale Konstruktion von Charisma: charismatische und charismatifikatorische Kommunikation; a) Kommunikationstheoretische Grundlagen; aa) Kommunikation; bb) Annahme, Ablehnung und Erfolgsmedien; cc) Wahrnehmung und Adresse; b) Charismatische Kommunikation und Sektenform; c) Die charismatifikatorische Kommunikation und ihre vier strategischen Typen; aa) Werk; bb) Leben und Persönlichkeit; cc) Wirkung als Erlebnis; dd) Inszenierung; IV. Der Wahnsinn, die Genialität und das Böse
    1. Der Einzige in der Nervenheilanstalt: Ernst Schultzes „Stirner'sche Ideen in einem paranoischen Wahnsystem"a) Stirners Bekanntheit und ihre Ursachen; b) Eine leibhaftige Einzige; c) Die Philosophie der Einzigkeit als Wahn und die Grammatik narzißtischer Pathologie; d) All-einzige Selbstexemption vs. je-einzige Sozialreflexivität und die Paranoia als psychiatrisches Individualidentitätsangebot; e) Askriptive Stirner-Deutung und Einzigkeit als Beobachtungsschema; 2. Metaphysische Innenansichten, soziale Erfolgsaussichten und Extremismus des All-Einzigen nach Oskar Panizza
    a) Stirner und andere geniale Paranoiker: der infektiöse Wahn als Wahrheit
  • Beteiligte: Stulpe, Alexander [Verfasser:in]
  • Erschienen: Berlin: Duncker & Humblot, 2010
    Online-Ausg.
  • Erschienen in: Beiträge zur politischen Wissenschaft ; 158
  • Umfang: 980 S.; 233 mm x 157 mm
  • Sprache: Deutsch
  • DOI: 10.3790/978-3-428-52885-1
  • ISBN: 9783428828852; 9783428128853; 9783428528851
  • Identifikator:
  • RVK-Notation: CG 7517 : Abhandlungen, Studien
    MC 6460 : Links- und Rechtshegelianer
    MC 6400 : Deutschland, Allgemeines
  • Schlagwörter: Stirner, Max > Individualismus
    Philosophie > Geschichte
    Stirner, Max > Individualismus
    Philosophie > Geschichte
  • Reproduktionsreihe: Duncker & Humblot eLibrary. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
  • Art der Reproduktion: Online-Ausg.
  • Entstehung:
  • Hochschulschrift: Zugl.: Berlin, Freie Univ., Diss., 2007
  • Anmerkungen: Includes bibliographical references and index
    Literaturverzeichnis: Seite 936-968
  • Beschreibung: Main description: "Mir geht nichts über Mich!", lautet das "egoistische" Credo der Titelfigur in Max Stirners (1806 - 1856) Werk "Der Einzige und sein Eigentum" von 1844. Das Buch wurde zunächst vor allem von anderen Junghegelianern wahrgenommen, nicht zuletzt von Marx und Engels, in den 1890er Jahren aber schlug es diskursiv ein wie die Bomben der anarchistischen 'Dynamiteurs', die zeitgleich die Öffentlichkeit in Entsetzen und Verzückung versetzten. In der 'Stirner-Renaissance' wurde der Einzige, oft verbunden mit Nietzsches Übermenschen, zur kontrovers diskutierten Lieblingsfigur des Zeitgeistes, zum Synonym eines Individualismus, der ebenso für Emanzipation und kulturelle Erneuerung wie für Exzesse und sittlichen Verfall stand. Vom Fin de siècle bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts erschien er rezeptionsgeschichtlich in den unterschiedlichsten Gestalten, etwa als Anarchist, Psychopath, Sozialist, Kleinbürger, Genie, Paranoiker, Bohemien, Satanist, Liberaler, Existentialist, Terrorist, Aristokrat, Achtundsechziger, Faschist oder als Totalitarismuskritiker.Alexander Stulpe thematisiert die widersprüchliche Vielgestaltigkeit des Einzigen in ihrem jeweiligen historisch-diskursiven Kontext. Im Anschluß an Luhmann beobachtet er den Einzigen wissenssoziologisch als Bezugspunkt für die semantische Reflexion und Konstruktion von Individualität in einer Gesellschaft, der ihre Modernität zum Problem und mitunter ihre eigene Überwindung zum Anliegen wurde. Ausgehend von aufklärungs- und modernitätstheoretischen Überlegungen werden realistische und eskapistische Formen der Individualitätssemantik profiliert. Diese untersucht der Autor im Lichte eines neuen, charismasoziologisch und narzißmuspsychologisch instruierten, konstruktivistisch-kommunikationstheoretischen Deutungsangebots und analysiert sie in den Interpretationen des Einzigen bezüglich sozialdiagnostischer, politisch-ideologischer und moralphilosophischer Implikationen.Max Stirner ist heute nahezu vergessen - vielleicht, weil der Einzige inzwischen selbstverständlich geworden ist? Die ideengeschichtlich angelegte Studie erweist sich somit auch als eine aufschlußreiche Diagnose der Gegenwart.