Hochschulschrift:
Dissertation, Technische Universität Chemnitz, 2015
Anmerkungen:
Beschreibung:
Walter Ulbricht und Erich Honecker unterschieden sich nicht nur graduell in ihrem Führungsstil, sondern auch in ihrem Interesse für Kultur – mit weitreichenden Konsequenzen. Bislang wurden jedoch Politikfeldanalysen in der Autokratieforschung im Allgemeinen und in der DDR-Forschung im Besonderen vernachlässigt. Komparative Untersuchungen sind ebenfalls rar. In ihrer akteurs-zentrierten Studie analysiert und vergleicht die Autorin den Wandel der Kulturpolitik in den Amtszeiten der beiden Diktatoren, speziell mit Blick auf den Bereich der Belletristik, dem die SED besondere Aufmerksamkeit schenkte. Sie differenziert theoretisch fundiert und entlang einer Phaseneinteilung zwischen den Akteuren, Konzepten und Steuerungsinstrumenten im Politikfeld „Kultur“. Basierend auf umfangreichem Aktenmaterial illustriert die Autorin u.a. die formelle wie informelle Entscheidungsfindung. Im Vordergrund steht dabei die Perspektive der staatlichen Akteure, nicht die der Schriftsteller, wie dies in vielen anderen Studien der Fall ist.
Walter Ulbricht and Erich Honecker did not only differ slightly in their leadership styles, but also in their interest in culture – with far-reaching consequences. So far, however, policy analysis has been neglected in the research on autocracies in general and in GDR research in particular. Comparative studies are also scarce. This functionary-centered study analyzes and compares the changes in cultural policy during the two dictators’ terms of office, especially in relation to the field of fiction literature, which the SED gave special attention to. It differentiates theoretically between functionaries, concepts and control instruments in the policy area of "culture" during various phases. Based on extensive documentary material, the study illustrates and highlights the specific responsibility of senior officials in formal and informal decision-making. The study’s focus, therefore, is the point of view of state officials, not of writers, as is the case in many other studies.