Beschreibung:
Otto Grotewohl kommt in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung eine Schlüsselposition zu. Der Sozialdemokrat wirkte nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich an der Zwangsvereinigung von SPD und KPD mit, obwohl er ein solches Projekt anfangs abgelehnt hatte. Außerdem segnete er die innerparteiliche Verfolgung ehemaliger Sozialdemokraten sowie die Transformation der SED in eine kommunistische Kaderpartei ab. Grotewohls Wandlung vom Kritiker zum Befürworter der Zwangsvereinigung, die zur Beseitigung der SPD in der SBZ/DDR führte, und zum linientreuen Parteisoldaten lässt sich jedoch nur dann verstehen, wenn sein Aufstieg in der Weimarer Republik, seine Erfahrungen in der NS-Zeit sowie sein politisches Handeln nach 1945 eingehend analysiert werden. In Dierk Hoffmanns Biographie werden Zwangslagen und Handlungsspielräume des Politikers, der in der zweiten deutschen Diktatur zum Ministerpräsidenten aufstieg, sein persönliches Versagen und seine politische Verstrickung lebendig.
Review text: Man kann "viel über das Funktionieren der DDR-Diktatur lernen". Rolf Steininger, FAZ 14.10.2009 "Hoffmanns Grotewohl-Biografie dürfte bald zum Standardwerk werden.", "eine Studie, die mit ihrer Materialfülle Maßstäbe für andere politische biografien setzten dürfte." Bernd Rother, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 3/ 2010 "Mit großer Affinität zu den Quellen ist ihm ein großes Werk gelungen, das Maßstäbe für künftige politische Biografien zur SED - und DDR - Geschichte setzt." Deutschland Archiv, 43. Jg., 2/ 2010 "Dierk Hoffmann hat eine Arbeit vorgelegt, die über die Beschreibung der Persönlichkeit Grotewohls hinaus auch die aus der Kaiserzeit, der Weimarer Republik, dem Dritten Reich und den beiden Jahrzehnten nach 1945 resultierenden komplizierten und komplexen Gegebenheiten berücksichtigt." Konrad Fuchs, Das Historisch-Politische Buch, 57. Jg., 2009, Heft 4 "Dierk Hoffmann ist insgesamt eine sehr interessante, erfreulich frisch zu lesende Biographie geglückt, die den Eindruck hinterlässt, dass zu Grotewohl nun erst einmal alles gesagt ist." Solveig Simowitsch, Jahrbuch Extremismus & Demokratie, 22. Jahrgang (2010) "Diese umfangreiche Arbeit baut auf dem aktuellen Forschungsstand auf und fügt durch die Auswertung umfangreicher Archivalien viel Neues hinzu. Ich habe sie mit Gewinn gelesen." Manfred Teresiak, JahrBuch für Forschung zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 2011/ II