Anmerkungen:
Weiterführende Literatur: Seite 291-309
Hier auch später erschienene, unveränderte Nachdrucke
Beschreibung:
Lange erschöpfte sich das, was man über den Norden zu wissen glaubte, in Gerüchten und obskuren Reiseberichten. So waren die Gebiete jenseits der bekannten Welt eine ideale Projektionsfläche: mysteriöse Magnetberge am Nordpol, schiffsfressende Seeschlangen oder zauberkundige Nordlandbewohner - der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt angesichts der weißen Flecken auf der Landkarte. doch im Laufe der Jahrhunderte konkretisierte sich das Wissen: Abenteurer suchten neue Schifffahrtswege nach Asien und traten beschwerliche Reisen in die mitternächtigen Länder an, englische Schriftsteller entdeckten die Naturreize Schottlands und das Interesse an altisländischer Mythologie erwachte. Man las Werke wie die Edda oder den Ossian als Gegenstücke zu antiken griechischen Schriften und unzählige Denker zerbrachen sich den Kopf darüber, ob die »Urheimat der Germanen« und möglicherweise der Menschheit überhaupt im Norden zu suchen sei - eine Idee, die sich in der Verherrlichung alles »Nordischen« durch die Nazis zu einer fatalen Obszession auswuchs. Bernd Brunner unternimmt einen erhellenden Streifzug duch Kultur- und Wissenschaftsgeschichte und erzählt, wie sich das Bild vom Norden über die Jahrhunderte in den Augen der verschiedensten Betrachter gewandelt hat. Was er dabei zusammenträgt, reicht von Wikingern bis zu IKEA, von Eiszeitrelikten bis zu schmelzenden Gletschern, von wagemutigen Pionieren, die die Grenzen der bekannten Welt erweiterten, bis zu skandinavischen Film-Trends - und eröffnet den Blick auf allerlei Bizarres, Erstaunliches und Wissenswertes.