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Medientyp:
Buch;
Hochschulschrift
Nachgewiesen in:
Sächsische Bibliografie
Titel:
"Minderwertige" Literatur und nationale Integration
:
die Deutsche Bücherei Leipzig als Projekt des Bürgertums im Kaiserreich und in der Weimarer Republik
Hochschulschrift:
Dissertation, Eberhard Karls Universität Tübingen, 2018
Anmerkungen:
Quellen- und Literaturverzeichnis: Seite 379-406
Um Neuerscheinungen ergänzte und leicht überarbeitete Fassung der Dissertation
Beschreibung:
Die vorliegende Studie behandelt die Entstehung und erste Entwicklung der Deutschen Bücherei in Leipzig als Kultur- und Sozialgeschichte. Wie kam es dazu, dass die 1912 gegründete Bibliothek so genannte »minderwertige« Literatur in die nationale Sammlung integrierte, als zeitgleich die »Schmutz- und Schunddebatte« mit großer Resonanz in der Öffentlichkeit geführt wurde? Die nationale Zentralbibliothek des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler realisierte ein in Deutschland bisher undenkbares Sammelkonzept, indem sie die gesamte Literatur des Reichs und deutsche Schriften im Ausland mit dem Anspruch der Nicht-Selektivität sammelte. Die Autorin weist in ihrer kulturhistorischen Studie empirisch nach, dass dieser Anspruch der Bibliotheksgründer mit überraschender Gewissenhaftigkeit umgesetzt wurde und erörtert die Begründungen, Faktoren und Interessen, die zur Aufnahme diskreditierter Literatur in die bürgerliche Sammlung führten: Die Auffassung von einer modernen wissenschaftlichen Quellensammlung für alle Disziplinen, eine ausgeprägte Zukunftsorientierung, ein rationalisierter Bibliotheksbetrieb, ein weiter Kulturbegriff und romantisch-nationale Begründungen einer Sammlung aller Äußerungen des »Volksgeistes«. Im Kontext der Nationsbildung propagierten die nationalkonservativen und nationalliberalen Verantwortlichen die Integration aller Gesellschaftsgruppen nach innen und einen Kulturimperialismus nach außen.