Beschreibung:
In umfassender, quellengestützter Analyse untersucht der Autor den das Deutsche Kaiserreich grundlegend prägenden Konflikt zwischen föderalen Anlagen und dem von Preussen betriebenen monarchischen Prinzip, das sich am Ende durchsetzte. Rezension: Zum 150. Jahrestag der Reichsgründung ist dies nicht die vom Untertitel suggerierte neue Grossgeschichte des Kaiserreichs (zuletzt das Studienbuch von Nils Freytag: 2018). Dazu dominiert in dem voluminösen, akribisch auf breitester Quellen- und Literaturgrundlage erarbeiteten Werk zu sehr die verfassungsgeschichtliche Perspektive. Nichtsdestoweniger beeindrucken sprachliche Brillanz, analytische Schärfe und präzis gliedernde Übersicht, mit denen der in Cambridge lehrende Historiker einen die Epoche prägenden grundlegenden Verfassungskonflikt darstellt. Immer stärker gerieten im Kaiserreich, so Hardt, die anfänglich unklar ausgebildeten föderalen Strukturen unter die Räder des von Preussen forcierten monarchischen Prinzips. Das hatte Auswirkungen noch bis in die Nazizeit, während sich heute, so der Autor in einem aktuellen Ausblick, die föderale Verfasstheit zu einem Grundbaustein unserer Demokratie entwickelt hat. Textabbildungen, umfängliche Bibliografie, Personenregister. Das Inhaltsverzeichnis unterschlägt die Zwischenüberschriften. - In gut ausgebauten historischen Beständen unverzichtbar. (2-3)