Beschreibung:
Es ist eine Sache, normativ und von außen über die afrikanischen Objekte zu ur-teilen, ohne ihre Geschichte, ihre Heterogenität oder das Geheimnis, für das sie stehen, zu berücksichtigen. Es ist etwas Anderes, wenn man versucht, anhand ihrer unterschiedlichen Eigenschaften ihr Wesen und ihre Funktion sowie die Weisen des Seins und des Sehens der Afrikaner zu begreifen; mehr noch, durch ihre Vermittlung den metaphysischen Kern zu verstehen, von dem aus die von den Afrikanern geschaffene Welt Sinn ergibt, zunächst einmal in ihren eigenen Augen und für sie selbst. Ob sie nun mit Kultausübung oder Ritualen verbunden waren oder nicht, ob sie als Kunstwerke angesehen wurden oder nicht, diese oft als irritierend eingestuften – in Wahrheit Charakterzüge und Spuren enthaltenden – Objekte haben im Westen Emotionen aller Art hervorgerufen. Dies waren unbestimmte Gefühle, irrationale, ja widersprüchliche Reaktionen – Besessenheit, Faszination, Begeisterung, Schrecken, Frustration und Abstoßung bis zur Abscheu. Wo immer sie auftauch-ten, tendierten sie dazu blindwütige Wirkungen hervorzurufen. Ursprünglich für schmutzig, hässlich und monströs erachtet, als Zeichen eines Schattens, der sich jeder Übersetzung widersetzte, brachten sie die bestehenden Sichtweisen durchei-nander und brachten die alte Frage wieder auf die Tagesordnung, was ein Bild sei und woran man den Unterschied eines Bildes von einem bloßen Schattenriss er-kennen soll. Was ist Kunst und ästhetisches Erleben im Allgemeinen und wie zeigt sich Kunst in ihrer reinen Wahrheit?