• Medientyp: E-Book; Hochschulschrift
  • Titel: Interkulturelles Sprechzimmer – Arzt-Patient-Interaktion aus der Sicht von Patienten mit russisch-sprachigem Migrationshintergrund und Hausärzten. Ergebnisse einer „mixed-methods“-Studie
  • Beteiligte: Bachmann, Viktoria [Verfasser:in]; Röhrle, Bernd [Akademische:r Betreuer:in]
  • Erschienen: Marburg: Philipps-Universität Marburg, 2021
  • Umfang: 1 Online-Ressource
  • Sprache: Deutsch
  • DOI: 10.17192/z2020.0052
  • Identifikator:
  • Schlagwörter: Hochschulschrift
  • Entstehung:
  • Hochschulschrift: Dissertation, Marburg, Philipps-Universität Marburg, 2019
  • Anmerkungen:
  • Beschreibung: Forschungsergebnisse zeigen, dass eine gelungene medizinische Interaktion, Auswir-kungen nicht nur auf die Zufriedenheit mit dem Arzt-Patient-Kontakt hat, sondern auch auf End-Outcomes wie z. B. Compliance, Behandlungserfolg oder Folgekosten. Im interkulturellen Kontext kommt der Arzt-Patient-Interaktion eine besondere Bedeutung zu, kann diese doch von spezifischen Faktoren wie erschwertes gegenseitiges Verständnis sei es sprachlicher oder kultureller Natur beeinflusst werden. Vor diesem Hintergrund widmet sich die vorliegende Arbeit den Erfahrungen von Patienten mit Russisch-sprachigem Migrationshintergrund und Hausärzten mit und ohne Migrationserfahrung. Das Forschungsinteresse liegt in der Frage, welche Aspekte für die interkulturelle Arzt-Patient-Interaktion von Bedeutung sind und wie diese beeinflusst wird. Es wurde untersucht, ob sich die Erfahrungen von Patienten mit und ohne Migrationshintergrund unterscheiden. Darüber hinaus wird betrachtet, ob diese Patientengruppen von ihren Ärzten gleich erlebt werden oder spezifische Schwierigkeiten wahrnehmbar sind. Des Wei-teren wird die Rolle der Sozialisation erforscht. Es wurde eine „mixed-methods“-Studie durchgeführt, um unterschiedliche Perspektiven und Aspekte der medizinischen Interaktion im interkulturellen Kontext zu beleuchten. Die Studie beinhaltet folgende Teiluntersuchungen: Interviews mit 45 Migranten aus den Staaten der früheren Sowjetunion in russischer Sprache; Interviews mit 24 deutschen Patienten; Interviews mit 21 Hausärzten mit und ohne russisch-sprachigem Hintergrund; Brief- und Onlineumfrage unter Deutschen, russisch-sprachigen Migranten in Deutschland und unter Bewohnern Russlands in deutscher und russischer Sprache; Videoaufnahmen von hausärztlichen Interaktionen mit Patienten mit und ohne Migrationshintergrund. In der Mantelschrift wird der theoretische Hintergrund und wissenschaftliche Bezugsrahmen dargestellt. Die untersuchte Migrantengruppe wird beschrieben und bisherige wissenschaftliche Ergebnisse werden beleuchtet. Darüber hinaus wird auf die Besonderheiten der interkulturellen Kommunikation in medizinischem Kontext eingegangen. In den vier Originalarbeiten werden die wichtigsten Ergebnisse der „mixed-methods“-Studie vorgestellt. Der erste Artikel, der im Journal of Transcultural Nursing erschienen ist, beschäftigt sich mit der Überprüfung der Messäquivalenz der im quantitativen Survey eingesetzten Fragebögen in deutscher und russischer Version (PHQ-9, PHQ-15, KOPRA, Ham-SCQ). Die Ergebnisse zeigen, dass alle vier Verfahren die methodischen Anforderungen erfüllen und somit bei einer interkulturellen Studie eingesetzt werden konnten. Der zweite Artikel, erschienen im International Journal of Migration, Health and Social Care, zeigt Ergebnisse der quantitativen Online- und Briefumfrage unter autochthonen Deutschen, russisch-sprachigen in Deutschland lebenden Migranten und Russen in Russland. Im Bereich der psychischen Beschwerden fanden sich keine Unterschiede. Die deutschen Studienteilnehmer geben an, mehr Einfluss auf ihre Gesundheit nehmen zu können als Migranten oder Russen. Sie sind auch zufriedener mit ihrem gesundheitlichen Zustand. Im Vergleich zu Migranten haben Deutsche und Russen höhere Selbstfürsorge-Werte. Migranten berichten über mehr subjektive somatische Beschwerden als Nicht-Migranten. Der dritte Artikel, erschienen im Deutschen Ärzteblatt, befasst sich mit den Erfahrungen von Deutschen und Migranten mit ihren deutschen Hausärzten. Dabei handelt es sich um qualitative Daten – semistrukturierte Interviews. Migranten zeigen sich mit ihren Ärzten weniger zufrieden als deutsche Patienten. Auch kommt es bei Migranten häufiger zum Arztwechsel. Beide Patientengruppen berichten von Informationsmangel im Bezug auf gesundheitliche Belange, aber führen dafür unterschiedliche Gründe an. Die vierte Originalarbeit, eingereicht bei Social Science and Medicine, befasst sich mit den Merkmalen der hausärztlichen Interaktion. Hier werden qualitative und quantitative Daten analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass Deutsche sich in ihren Kommunikationspräferenzen von den beiden russisch-sprachigen Gruppen unterscheiden. Aus den Aussagen der Ärzte mit und ohne Migrationshintergrund und der Patienten wird geschlussfolgert, dass die Sozialisation im Herkunftsland eine besondere Bedeutung für die Arzt-Patient-Interaktion darstellt, unabhängig von den möglichen sprachlichen Barrieren. Im letzten Abschnitt der Mantelschrift werden wesentliche Ergebnisse diskutiert und ein Ausblick auf den weiteren Forschungsbedarf gegeben. Im Anhang sind die Studienunterlagen beigefügt.

    Research results show that successful medical interaction has an impact not only on satisfaction with doctor-patient contact, but also on end outcomes such as compliance, treatment success or follow-up costs. In an intercultural context, physician-patient in-teraction is of particular importance, as it can be influenced by specific factors such as difficult mutual understanding, whether of a linguistic or cultural nature. Against this background, this paper is dedicated to the experiences of patients with a Russian-speaking migration background and general practitioners (GP) with and without migration experience. The research interest focuses on the question which aspects are important for the intercultural doctor-patient interaction and how it is influenced. It is examined if the experiences of patients with and without a migration background differ. In addition, it is considered whether these patient groups are experienced by their doctors in the same way or if specific difficulties can be perceived. Furthermore, the role of socialisation is being investigated. A mixed-methods study was conducted to examine different perspectives and as-pects of medical interaction in an intercultural context. The study includes the following partial studies: Interviews with 45 migrants from the states of the former Soviet Union in Russian; interviews with 24 German patients; interviews with 21 GPs with and without Russian-speaking background; letter and online survey among Germans, Russian-speaking migrants in Germany and among residents of Russia in German and Russian; video recordings of GP interactions with patients with and without migration back-ground. The mantel script presents the theoretical background and scientific frame of reference. The group of migrants studied is described and previous scientific results are presented. In addition the particularities of intercultural communication in a medical context will be discussed. The four original papers present the most important results of the "mixed-methods" study. The first article, which appeared in the Journal of Transcultural Nursing, deals with the examination of the measurement equivalence of the questionnaires used in the quantitative survey in German and Russian versions (PHQ-9, PHQ-15, KOPRA, Ham-SCQ). The results show that all four methods meet the methodological requirements and could therefore be used in an intercultural study. The second article, published in the International Journal of Migration, Health and Social Care, shows results of the quantitative online and postal survey among Germans, Russian-speaking migrants and Russians in Russia. No differences are found in the area of psychological complaints. The German study participants say they have more influence on their health than migrants or Russians. They are also more satisfied with their state of health. Compared to migrants, Germans and Russians have higher self-care scores. Migrants report more subjectively somatic complaints than non-migrants. The third article, published in the Deutsches Ärzteblatt, deals with the experiences of Germans and migrants with their German family doctors. These are qualitative data - semi-structured interviews. Migrants are less satisfied with their doctors than German patients. Migrants also change doctors more frequently. Both patient groups report a lack of information regarding health issues, but cite different reasons for this. The fourth original paper, submitted to Social Science and Medicine, deals with the characteristics of GP interaction. Herefore qualitative and quantitative data is analysed. The results show that Germans differ in their communication preferences from the two Russian-speaking groups. From the statements of the doctors with and without migration background and the patients, it is concluded that socialisation in the country of origin is of particular importance for doctor-patient interaction, regardless of possible language barriers. The last section of the mantel script discusses essential results and give an outlook on further research needs. The study documents are enclosed in the appendix.
  • Zugangsstatus: Freier Zugang