Anmerkungen:
Literaturverzeichnis: Seite 241-245
Hier auch später erschienene, unveränderte Auflagen
Beschreibung:
"In meiner Familie hat Rassismus keinen Platz - darin sind sich fast alle Eltern einig. Doch wie gelingt es, Vorurteile in der Erziehung aktiv anzugehen oder gar nicht erst entstehen zu lassen? Mit vielen Hintergrundinformationen, Beispielen und Checklisten helfen die Autorinnen [Olaolu Fajembola und Tebogo Nimindé-Dundadengar], Fallstricke zu erkennen und zu überwinden. Welche Worte verletzen? Welche Symbolik versteckt sich in Kinderliedern, Büchern und Spielen? Wo handele ich als weißer Mensch selbst rassistisch, auch wenn ich das gar nicht will? Wie kann ich als BIPoC mein Kind schützen und ermutigen? Die angeborene Neugierde und der ausgeprägte Gerechtigkeitssinn unserer Kinder sind dabei die perfekte Voraussetzung, ihnen zu zeigen, dass zwar nicht alle Kinder gleich, aber alle gleichwertig sind." (Rückseite des hinteren Banddeckels)
"Offen, persönlich und engagiert zeigen die Autorinnen, was zählt, um Rassismus im Kopf von Kindern aktiv entgegenzuwirken. Ob in Familie, Kita oder Schule: Von einer diversitätssenbsiblen und rassismuskritischen Erziehung profitieren Kinder und Erwachsene. Sie stärkt den Zusammenhalt, fördert Kreativität und lässt Kinder unerschrockener und offener ins Leben gehen." (Vordere Innenklappe)
"»Unser Traum ist es« so Olaolu Fajembola und Tebogo Nimindé-Dundadengar, »dass jedes Kind, unabhängig von Hautfarbe, Konfession, Familienkonstellation, Körperbau, Vorlieben, Wünschen und Träumen, sich selbst erkennt und positive Bilder findet, in denen es sich spiegeln kann.«" (Verlagswerbung)
Der theoretische Ansatz geht davon aus, dass weiße Menschen generell nicht weiße Menschen (BIPoC = Black, Indigenous, People of Color) diskriminieren und unterdrücken. Das Gesellschaftssystem der Weißen wird als permanent unterjochendes, permanent rassistisches System vorgestellt. Die Autorinnen setzen sich gegen Diskriminierung ein, vermögen es bei diesem hohen Anspruch nicht, eine diskriminierungsfreie und vorurteilslose Sprache zu finden. An etlichen Stellen des Buches könnte man der Interpretation folgen, dass Front gegen Weiße gemacht wird. Das Buch ist, um das Vokabular des Buches zu zitieren, ein Ratgeber von BIPoC (Black, Indigenous, People of Color) für BIPoC. Weiße Menschen kommen in der Streitschrift überwiegend wie folgt beurteilt vor: übergriffig, unanständig, privilegiert. - Der engagierte und emanzipatorische Ansatz kippt manchmal in sein Gegenteil. Dann werden gleichermaßen Vorurteile narratiert und Stimmungen geschürt. || Wenn man davon ausgeht, dass alles Licht- und Schattenseiten hat, man also einer dialektischen Betrachtung folgt, so müsste das Positive der Weißen gleichermaßen im Buch anklingen, insbesondere wenn die Autorinnen beide in Berlin zusammen mit und unter Weißen leben. - Ein engagiertes Buch, in welchem Wut in eine Sozialtheorie verwandelt worden ist. || Problematisch an der Theorie ist der Begriff "Indigenous" in Bezug auf Deutschland. "Indigenous" bedeutet: einheimisch (in dem Land, der Gegend ansässig), heimisch. Man könnte auch vom Eingeborenen sprechen. Schaut man in die Geschichte Deutschlands, so wird man zugeben müssen, dass in diesem Gebiet weiße Menschen gesiedelt haben. An dieser Unschlüssigkeit der Theorie wird deutlich, dass die Theorie aus den USA übernommen worden ist. Tatsächlich sind die Ureinwohner Nordamerikas keine weißen Europäer. Das Buch bietet insofern Anregung zur Suche nach Antworten auf solche Fragen wie: Können Theorien aus anderen Kontexten 1:1 übertragen werden? Beschreiben Zuspitzungen und Ideologien ausreichend die Wirklichkeit des anderen kulturellen Zusammenhangs? Auch aus diesem Grunde ist das Buch spannend zu lesen.
Eventuell ein Quellenbeispiel dafür, wie ein emanzipatorischer Ansatz spaltend und zuspitzend wirken kann.