Beschreibung:
prevention, school tobacco policies, smoking, social inequalities, tobacco
Hintergrund: Für Deutschland sind kaum Daten zur Implementierung schulischer Tabakkontrolle bekannt, die sowohl die Perspektive von Lehrer- als auch von Schüler*innen einbeziehen. Ziel der Studie ist es, den Zusammenhang zwischen implementierter schulischer Tabakkontrollpolitik und der wahrgenommenen Raucherprävalenz auf den Ebenen des Schulpersonals und der Jugendlichen zu untersuchen. Methoden: Die wiederholte Querschnittsstudie (2013 und 2017) basiert auf gepoolten Angaben von 13- bis 17-jährigen Jugendlichen (N= 2393) und Schulpersonal (N= 85) aus 25 Schulen in der westdeutschen Metropolregion Hannover. In linearen Regressionsmodellen werden durchschnittlich marginale Effekte (AMEs) mit 95%-Konfidenzintervallen (KI95%) und robuste Standardfehler für die wahrgenommenen Tabakprävalenzen getrennt für die von Lehrer- und Schüler*innen bewertete schulische Tabakkontrollpolitik (Skala 0–6) unter Kontrolle soziodemografischer, schul- und rauchspezifischer Variablen berichtet. Ergebnisse: Die Jugendlichen nehmen durchschnittlich eine Raucherprävalenz von 30% (x¯¯¯=30,2 ; s: 24,0) für ihre Schule wahr. Eine strikte schulische Tabakkontrolle ist konsistent mit einer geringeren schulischen Raucherprävalenz assoziiert, sowohl aus Sicht von Lehrer- (AME: −3,54 KI95% −6,49 bis −0,58) als auch der Schüler*innen (AME: −1,69 KI95% −2,52 bis −0,86). Die Anzahl rauchender Freunde (z.B. „die meisten“ +14%: AME: 14,13 KI95% 10,46–17,80) und der Schultyp sind die relevantesten Determinanten für eine hohe schulische Raucherprävalenz. Nichtgymnasiale Schulformen berichten eine 15% (AME: 15,03 KI95% 10,13–19,93) höhere Raucherprävalenz im Vergleich zu Gymnasien. Diskussion: Progressive schulische Tabakkontrollpolitiken sollten den Fokus auf nichtgymnasiale Schulformen, Risikogruppen und jene Schulen legen, die Tabakkontrolle nicht strikt durchsetzen.