Als Pädagoge ist Gaston Bachelard in den deutschsprachigen erziehungswissenschaftlichen Diskursen wenig bekannt – als Erwachsenenpädagoge noch viel weniger. Vielmehr hat er sich als Wissenschaftsphilosoph einen Namen gemacht und übte als solcher großen Einfluss auf die französische Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsphilosophie seiner Zeit und darüber hinaus aus. Vermittelt über den Ansatz der historischen Epistemologie erfahren die epistemologischen Konzepte Bachelards gegenwärtig Aufmerksamkeit in erziehungswissenschaftlichen Diskursen. Dadurch geraten auch Bachelards pädagogische Überlegungen in den Fokus. Diesem Sichtbarwerden des pädagogischen Gehalts in Bachelards Denken soll nachgegangen werden. Dies geschieht mit dem Ziel, Bachelards Konzeption einer „culture continuée“ (auf Deutsch „ununterbrochene Bildung“) nachzugehen. Mit diesem Konzept lässt sich einer Funktion von Erwachsenenbildung Kontur verleihen, die die Zuwendung zu epistemischen Brüchen betont.