• Medientyp: E-Book
  • Titel: Abschlussbericht des DBU - Projekts Optimierung von Naturschutzleistungen und der Erholungsnutzung in Großschutzgebieten zur Entscheidungsunterstützung für das Schutzgebietsmanagement
  • Beteiligte: Dormann, Carsten F. [VerfasserIn]; Dupke, Claudia [VerfasserIn]
  • Körperschaft: Deutsche Bundesstiftung Umwelt ; Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • Erschienen: Freiburg, 2022
  • Umfang: 1 Online Ressource (39 Seiten); Illustrationen
  • Sprache: Deutsch
  • Identifikator:
  • Schlagwörter: Forschungsbericht
  • Entstehung:
  • Anmerkungen: Literaturverzeichnis: Seite 35 - 38
    Projektlaufzeit: 01.04.2017 - 31.01.2022
  • Beschreibung: Die Aufgaben von Nationalparks und allgemein von Schutzgebieten sind vielfältig. Ein Hauptauftrag ist die natürliche biologische Vielfalt zusammen mit der ihr zugrundeliegenden ökologischen Struktur und den unterstützenden ökologischen Prozessen zu schützen. Das bedeutet Schutz der Biodiversität in Genen, Arten und Lebensräumen, sowie der natürlichen Prozesse. Die selbstregulierende Dynamik von Ökosystem soll bewahrt bzw. zu reaktiviert werden. Gleichzeitig sollen Schutzgebiete Menschen als Naturerfahrungs- und Erholungsräume dienen, in denen Natur hautnah erlebt, gespürt und bestaunt werden kann. Daneben ist die Vermittlung des Wertes und der Schönheit, den die Natur für den Menschen hat, insbesondere für Nationalparks elementar. Dieser Bildungsauftrag ist deswegen so bedeutsam, weil Menschen vor allem durch persönliche Naturerlebnisse motiviert werden, Natur aktiv zu schützen. Die weltweit steigenden Besuchszahlen veranschaulichen die Beliebtheit von Schutzgebieten. Durch die steigende Nachfrage in Kombination mit neuen Technologien (z.B. E-Mountain-bikes) werden nun auch Bereiche von Schutzgebieten aufgesucht, die vorher schwer erreichbar und von Störungen weitestgehend verschont waren. Auch im Zuge der Covid-19 Pandemie wurden Schutzgebiete mit neuen Herausforderungen konfrontiert, die vor allem durch den Besucheransturm verursacht wurden. Aus zahlreichen Studien ist allerdings bekannt, dass wildlebende Tiere den Men¬schen und seine Aktivitäten in der Natur als Störung wahrnehmen. Daher muss insbesondere in Schutzgebieten berücksichtigt werden, dass Wildtiere auf den Menschen mit Vermeidungsstrategien reagieren, die denen gegenüber na¬türlichen Beutegreifern ähneln. Die Wirkungen von Störungen auf das Tierreich sind vielfältig. Zum Beispiel passen Wildtiere ihr Verhalten an, indem sie Menschen in Raum und Zeit meiden und mehr Sicherungsverhalten zeigen. Es gibt einen messbaren Trend, dass Tiere stärker nachtaktiv werden, je stärker sie menschlichen Störungen ausgesetzt sind, was sich weltweit für zahlreiche Tierarten beobachten lässt. Durch die Meidung menschlich genutzter Orte müssen Wildtiere an Orten und während Zeiten aktiv sein, die nur ein suboptimales Ressourcenangebot bieten. Dadurch werden Überlebens- und Reproduktionsrate und folglich die Fitness der Wildtiere reduziert. In Folge kann es zu Auswirkungen auf ganze Populationen und schließlich über trophische Kaskadenketten sogar auf das Ökosystem kommen. Für ein konkretes Naturschutzgebiet lässt sich dies gegenwärtig nur mutmaßen, da wissenschaftliche Studien zur Übertragbarkeit fehlen. Auf Grundlage bereits vorhandener Forschungsergebnisse lässt sich vermuten, dass die beiden zentralen Ziele von Nationalparks, Erholung in freier Natur und der Schutz der Biodiversität mit der ihr zugrundeliegenden Prozesse, miteinander im Konflikt stehen. Wie soll das Management in Nationalparks also mit steigenden Besuchszahlen umgehen? Handlungsoptionen können nur dann entwickelt werden, wenn das Problem hinreichend bekannt ist und entsprechende Informationen vorliegen. Wenn der Druck durch Besucher auf die Wildtiere minimiert werden soll, muss bekannt sein, wo sich die Menschen und die Wildtiere im Gebiet aufhalten. Denn erst mit dem Wissen um besondere Schutzgüter und potentielle Konfliktorte lassen sich effiziente Maßnahmen in der Besucherlenkung durchführen
  • Zugangsstatus: Freier Zugang