• Medientyp: E-Book; Hochschulschrift
  • Titel: Kindlicher GH-Mangel durch Neurosekretorische Dysfunktion : diagnostische Validität und Erwachsenenkörperhöhe nach GH-Therapie
  • Beteiligte: Hähnel, Julia [Verfasser:in]
  • Körperschaft: Eberhard Karls Universität Tübingen
  • Erschienen: Tübingen, 2022
  • Umfang: 1 Online-Ressource (V, 126 Seiten); Illustrationen
  • Sprache: Deutsch
  • DOI: 10.15496/publikation-72530
  • Identifikator:
  • Schlagwörter: Somatotropin ; Minderwuchs ; Hochschulschrift
  • Entstehung:
  • Hochschulschrift: Dissertation, Eberhard Karls Universität Tübingen, 2022
  • Anmerkungen:
  • Beschreibung: Kleinwuchs stellt einen häufigen Vorstellungsgrund in der pädiatrischen Endokrinologie dar. Die Indikation zur GH-Therapie wird dabei streng gestellt. Aktuell ist diese Indikation bei NSD-Patienten unter anderem aufgrund eines Mangels an publizierten Daten zur erreichten Erwachsenenkörperhöhe nach GH- Therapie international umstritten. Ziel dieser Studie war die Überprüfung der Indikationsstellung der GH-Therapie und die Erfassung der Erwachsenen- körperhöhen, anhand derer – zusätzlich zur Wachstumsbeschleunigung in den ersten Jahren der GH-Therapie – das Therapieansprechen evaluiert werden sollte. Hierfür wurden 21 NSD-Patienten (3 w, 18 m) untersucht. Dabei handelte es sich um NSD-Patienten, die zwischen 1990 und 2017 in der Universitätsklinik Tübingen mit GH behandelt wurden. Es wurden der natürliche Wachstumsverlauf anhand der Früherkennungsuntersuchungen und die auxologischen und laborchemischen Parameter bei Therapiebeginn sowie im Verlauf der GH- Therapie erfasst. Zudem wurde die Erwachsenenkörperhöhe aller NSD- Patienten gemessen. Die NSD-Patienten wurden in zwei Kohorten geteilt: eine Kohorte, die alle Diagnosekriterien erfüllte (NSD 1, n = 9) und eine Kohorte, bei der einzelne Kriterien nicht erfüllt waren (NSD 2, n = 12). Außerdem wurden für eine Vergleichsgruppe die Daten von 32 männlichen GHD-Patienten aus einer im Rahmen der Studie von Binder et al. (2011) erhobenen Datenbank entnommen und anhand der Klinikakten ergänzt. In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass sowohl die GHD-Kohorte als auch die NSD-Kohorte vor Therapiebeginn ein GH-Mangel aufwiesen. Bei beiden lagen ein Perzentil-flüchtiges Wachstum, eine im Verhältnis zur Norm verminderte Körperhöhe, ein retardiertes Knochenalter und reduzierte IGF-1 und IGFBP-3 Konzentrationen vor. Es erfolgte eine Bestätigung der Diagnose GHD bzw. NSD durch GH-Stimulationstestung bzw. durch Messung der GH-Spontansekretion. NSD-Patienten, die einzelne Diagnosekriterien nicht erfüllten, zeigten ein gleiches Ansprechen auf die GH-Therapie wie solche, die alle Kriterien erfüllten. Die Ergebnisse zeigten eine bei spontanem Wachstum im Alter von vier Jahren signifikant höhere Körperhöhe der NSD- im Vergleich zu den GHD-Patienten. Weiterhin zeigte sich ein höheres Alter der NSD-Patienten bei Therapiebeginn und eine in Relation dazu größere Körperhöhe sowie eine signifikant größere prätherapeutische Wachstumsgeschwindigkeit (HV). Ein signifikanter Unterschied im Therapieansprechen lag in einem niedrigem absoluten Körperhöhengewinn der NSD-Patienten nach einem Jahr, welcher durch das höhere Alter erklärbar war. Ein vergleichbares Ansprechen im ersten Therapiejahr bestätigte die Prädikations-Formel (iGRO) sowie die verwendeten sogenannten Wachstumsgeschwindigkeits-Zielkurven. Am Ende des Aufholwachstums, welches bei den NSD-Patienten signifikant kürzer andauerte, erreichten die Unterschiede der Körperhöhe und des Körperhöhengewinns keine Signifikanz. Die erreichten Erwachsenenkörperhöhen, der Körperhöhengewinn und die Differenz zur Zielgröße waren bei GHD und NSD vergleichbar. Die Ergebnisse sind ein Hinweis darauf, dass zwar die NSD-Patienten einen geringer ausgeprägten GH-Mangel aufwiesen, das Therapieansprechen sich aber nicht unterschied, weshalb diese Arbeit den Rückschluss erlaubt, dass die NSD weiterhin eine Behandlungsindikation für eine GH-Therapie darstellen sollte. Dabei stellt diese Arbeit aufgrund des bestehenden Mangels an publizierten Erwachsenenkörperhöhen wichtige neue Erkenntnisse zum Therapieansprechen zur Verfügung. Weitere, bestenfalls prospektive und multizentrische Studien von NSD-Patienten im Vergleich zu Patienten mit der Diagnose GHD, sollten die in dieser Arbeit beschriebenen Ergebnisse validieren. Bis dahin halten wir eine GH- Therapie bei NSD-Patienten für sinnvoll.
  • Zugangsstatus: Freier Zugang