• Medientyp: E-Book
  • Titel: Integriertes Indikatorenset Urbane Gesundheit
  • Beteiligte: Bolte, Gabriele [VerfasserIn]; Hamilton, Jaqueline [VerfasserIn]; Baumgart, Sabine [VerfasserIn]; Hallmann, Angelique [VerfasserIn]
  • Körperschaft: Deutsche Bundesstiftung Umwelt ; Universität Bremen
  • Erschienen: Bremen, 2023
  • Umfang: 1 Online Ressource (90 Seiten); Illustrationen
  • Sprache: Deutsch
  • Schlagwörter: Forschungsbericht
  • Entstehung:
  • Anmerkungen: Literaturverzeichnis: Seite 75 - 78
  • Beschreibung: Eine umfassende Integration von Gesundheit und gesundheitlicher Chancengleichheit in die räumliche Planung fehlt in Deutschland bislang. Ressortübergreifende Zusammenarbeit und das Verfolgen eines Health in All Policies-Ansatzes sind in Kommunen nicht fest etabliert. Ein urbanes Monitoringsystem, das kleinräumige Daten zur Umweltsituation, zur Gesundheit und zur sozialen Lage der Bevölkerung integriert und gesundheitsrelevante Umweltveränderungen erfasst, kann die Qualifizierung der Prozesse und Ergebnisse räumlicher Planung hinsichtlich einer grundlegenden Berücksichtigung von Gesundheit im Sinne von Planetary Health unterstützen.International wurden bereits Konzepte und Instrumente für Urban Health Indicators entwickelt. Diese sind jedoch nicht unmittelbar auf die kommunale Ebene in Deutschland übertragbar. Zwar gibt es in Deutschland erste Ansätze zur Integration von Daten aus den Bereichen Umwelt, Gesundheit und Soziales, ein standardisiertes Indikatorenset oder eine standardisierte Methodik zur Indexbildung für Kommunen in Deutschland liegen jedoch noch nicht vor. Das Projekt hatte daher zum Ziel, ein Integriertes Indikatorenset Urbane Gesundheit mit zielbezogenen, handlungsorientierten und raumbezogenen Indikatoren zu entwickeln. Adressaten für dieses Indikatorenset sind neben der öffentlichen Verwaltung kreisfreier und kreisangehöriger Städte insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (private Planungs- und Gutachterbüros), die im Auftrag der Kommunen viele Leistungen der Planungspraxis auf örtlicher Ebene in Deutschland übernehmen. Um den aktuellen Stand der Entwicklung zu erfassen, wurde in einem ersten Schritt eine internationale Recherche zu bestehenden Indikatoren im Bereich urbaner Gesundheit durchgeführt. Dies führte zu einer Erfassung von ca. 4.000 Indikatoren aus unterschiedlichen Themenfeldern in einer Datenbank, die allerdings in Teilen inhaltliche Überschneidungen aufweisen. Anschließend wurde die entsprechende Datenlage in Städten in Deutschland recherchiert und dafür 15 Städte kriterienbasiert ausgewählt. Wichtiges Auswahlkriterium war die Datenverfügbarkeit mit räumlichem Fokus auch auf städtische Teilräume. In diesen Städten wurden Berichte zur statistischen Datenlage sowie Konzepte der räumlichen Planung und des öffentlichen Gesundheitsdienstes hinsichtlich ihrer Datengrundlagen analysiert. Nach einem mehrstufigen inter- und transdisziplinären Verfahren zur begründeten Indikatorenreduktion wurden 17 Kern- und vier Vertiefungsindikatoren als zentrale Forschungsergebnisse ausgewählt. Für diese Indikatoren wurde jeweils ein kompakter Steckbrief erstellt. So konkretisiert beispielsweise der Indikator „Straßenkriminalität“ die Sicherheitssituation in einem Stadtteil bzw. Quartier und die Indikatoren „Beschattung / Bioklima“ und „Infrastruktur für Fahrradmobilität bzw. für Zufußgehen“ verweisen auf die Anforderungen einer nachhaltigen Mobilität. Das zweite zentrale Ergebnis des Projekts ist ein Prototyp für ein interaktives digitales Tool inklusive Kommunikationsdesign. Beide Ergebnisse wurden durch Rückkopplung der Anwendbarkeit mit Expert*innen aus Planungs- und Gutachterbüros sowie der Verwaltung hinsichtlich ihrer Praxistauglichkeit überprüft. Die Projektergebnisse werden in die anwendungsbezogene Planungspraxis kommuniziert. Das neu entwickelte Indikatorenset soll etablierte Indikatoren ergänzen und kann der Qualifizierung der in die Abwägung einzustellenden gesundheitsrelevanten Belange in der formellen örtlichen Planung (v.a. Bauleitplanung) und in der informellen Planung im städtebaulichen Bestand (v.a. städtebauliche Rahmenplanung, Stadtumbau, Soziale Stadt, Quartiersentwicklung) dienen. Weitere Einsatzmöglichkeiten können Entscheidungsprozesse des Öffentlichen Gesundheitsdienstes und der Sozialplanung sein. Angesichts der angestrebten Beschleunigung von Planungsprozessen mit standardisierten Komponenten und des notwendigen Umgangs mit den räumlichen Auswirkungen von Krisen leistet das Integrierte Indikatorenset Urbane Gesundheit einen Beitrag für die Qualifizierung von Verfahren und erhöht die Aufmerksamkeit der an Planungsprozessen und -verfahren beteiligten Expert*innen, aber auch zivilgesellschaftlicher Kräfte für Gesundheitsschutz und -förderung. Das Indikatorenset ist nun in der Praxis zu erproben und weiter zu entwickeln.
  • Zugangsstatus: Freier Zugang